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I'm Not There - Bob Dylan

(USA 2007) von Todd Haynes mit Christian Bale, Cate Blanchett, Heath Ledger, Richard Gere, Julianne Moore, Michelle Williams, Ben Whishaw, Charlotte Gainsbourg, Marcus Carl Franklin, David Cross (FSK: ab 12 - Länge: 135 min.)

Als junger Vagabund kämpft sich Bob Dylan, der als Robert Zimmerman geboren wurde, in den 50er Jahren durchs Leben. Er hat sich zum Ziel gesetzt, berühmt zu werden, und hat als aufstrebender Folksänger alle Chancen dazu: Im New Yorker Village wird er bald zum Aushängeschild der populären Szene und darüber hinaus zur Ikone der Widerstandsbewegung. Doch Dylan weigert sich, Erwartungen zu erfüllen, verstört Fans mit Rock und wird bei einem Motorradunfall schwer verletzt.

Bob Dylan, schillernde Ikone des Folk, Rock und Pop, tritt in "I'm Not There" gleich sechsfach in Erscheinung. Als 11-jähriger Singer-Songwriter (Marcus Carl Franklin) reist er Ende der 50er Jahre durchs Land wie einst die schwarzen Blues-Legenden. Mit 19 ist er ein scharfzüngiger Poet (Ben Whishaw), wenig später ein erfolgreicher Folk-Troubadour (Christian Bale) im pulsierenden Greenwich Village der frühen 60er.

Kaum als Stimme einer neuen Generation gefeiert, erfindet er sich als Bandleader (Cate Blanchett) neu, und stößt seine Fans mit elektrifiziertem Rock vor den Kopf. Er reüssiert als Schauspieler (Heath Ledger), scheitert als Familienvater, gerät als christlicher Prediger in Vergessenheit - und taucht wieder auf im Hinterland von Missouri: als in die Jahre gekommener Outlaw (Richard Gere), der sich noch einmal auf die Reise macht …

Regisseur Todd Haynes ("Dem Himmel so fern") verknüpft diese Geschichten zu einer raffiniert verschachtelten, herrlich unkonventionellen Filmbiografie. Selbst so facettenreich und widersprüchlich wie sein Gegenstand, porträtiert I'M NOT THERE Bob Dylan als faszinierend vielfältige Persönlichkeit, als charismatischen, rätselhaften, widerspenstigen Star, der in keine Kategorie passt: Kaum glaubt man, ihn verstanden zu haben, ist er schon weitergezogen und längst ein anderer.

Schwarz-Weiß, Farbe. Zukunft, Vergangenheit. Ein Junge. Ein Angeklagter. Ein Star. Ein Frauenschwarm. Ein Prediger. Ein Hippie. – Dir wird ein wenig schwindelig, willst du all den Charakteren folgen. Doch nach einer Weile findest du dich in dieser Installation zurecht, weißt Franklin, Wishaw, Blanchett, Ledger, Bale und Gere zeitlich wie räumlich einzuordnen und kannst dich dem Film als solchem widmen.

I'm Not There ist demnach kein Biopic im eigentlichen Sinne. Es ist vielmehr ein bunter, sprühender, irritierender Film über einen Typus Mensch, den in einer immer geformteren Gesellschaft bald keiner mehr kennt. Er wird daher die Dylan-Fans ebenso wenig wie die Desinteressierten begeistern können. Bei all denen, denen Dylan jedoch mal egal, mal gar nicht so recht bekannt war, bei all denen wird Haynes hingegen gute Chancen haben. 

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