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4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage

Rumänien 2007 - Originaltitel: 4 Luni, 3 Saptamini si 2 Zile - Regie: Cristian Mungiu - Darsteller: Anamaria Marinca, Laura Vasiliu, Vlad Ivanov, Alex Potocean, Luminita Gheorghiu - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 16 - Länge: 113 min.

Höchste Auszeichnung für "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage"
Der beste Film der 60. Festspiele von Cannes wurde gleich am ersten Festivaltag gezeigt, und die Mehrzahl der Zuschauer war sich sehr wohl bewusst, dass sie hier etwas ganz Besonders gesehen hatte. "4 Luni, 3 Saptamini si 2 Zile (4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage)" erzählt vom Alltag in Bukarest im Jahr 1987 und damit auch vom Lebenskampf in einem System, dessen Untergang bevorsteht (siehe Berliner Zeitung vom 18.5. 2007). Zwei Studentinnen stehen im Mittelpunkt: Otilia hilft ihrer Freundin Gabita, eine Abtreibung zu organisieren. Damit riskiert sie viel, Abtreibungen sind in Rumänien illegal und werden mit Gefängnis bestraft. Und sie setzt sich endlosen Demütigungen aus: Unter den Bedingungen allumfassender Kontrolle und Mangelwirtschaft ist schon das Buchen eines Hotelzimmers für den Eingriff nahezu unmöglich, ganz zu schweigen von den Erpressermethoden des Engelmachers. Der rumänische Regisseur Cristian Mungiu erzählt diese Geschichte ohne falsches Pathos, einfach aus den Umständen heraus, die hier gegeben sind. Und er erzählt sie als Studie einer Freundschaft. Das alles macht "4 Luni, 3 Saptamini si 2 Zile" zu einer universellen Erzählung über das menschliche Verhalten.
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Der rumänische Regisseur Cristian Mungiu ist 39 Jahre alt; er gehört zu einer neuen Generation osteuropäischer Filmemacher, die das Scheitern des sozialistischen Experiments als Kinder und Jugendliche erlebt haben und nun im Rückblick davon erzählen. Als Regisseur hat sich Mungiu viel vorgenommen. "4 Luni, 3 Saptamini si 2 Zile" ist nur der erste Teil eines Großprojekts mit dem Titel "Erzählungen aus dem Goldenen Zeitalter": einer subjektiven Geschichte Rumäniens, mit Lichtbildern geschrieben in Form urbaner Legenden.

Alle rumänischen Filmemacher kommen Mungiu zufolge aus der selben und einzigen Filmschule des Landes, und in Cannes waren etliche davon vertreten. Ihre Filme stoßen bei den Landsleuten allerdings auf Vorurteile, weil die vor allem Hollywood-Filme sehen wollen. Aber auch das ist eine wichtige Aufgabe der großen Filmfestivals - der Dominanz der Traumfabrik entgegenzuarbeiten, indem sie die internationale Aufmerksamkeit auf die Vielfalt und den Reichtum nationaler Kinematografien richten.
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