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Happy Go Lucky

Großbritannien 2008 - Regie: Mike Leigh - Darsteller: Sally Hawkins, Alexis Zegerman, Eddie Marsan, Samuel Roukin, Kate O'Flynn, Sylvestra Le Touzel, Karina Fernandez, Andrea Riseborough, Sinéad Matthews - FSK: ab 6 - Länge: 118 min. - Start: 3.7.2008

Mike Leigh ist neben Ken Loach der wohl bekannteste Vertreter des sozial engagierten, kämpferischen, britischen Kinos, das sich mehr durch das schonungslose Offenlegen gesellschaftlicher Missstände als durch ein Übermaß an Humor auszeichnet. Umso mehr erstaunt und erfreut Mike Leighs neuer Film Happy-Go-Lucky, der in 118 niemals langweiligen Minuten die Geschichte – oder eher sind es Geschichten, kleine Episoden – von Poppy (wunderbar gespielt von Sally Hawkins, die zurecht den Darstellerpreis auf der Berlinale erhielt) erzählt.

Pauline (Sally Hawkins), von allen nur Poppy genannt, arbeitet als Grundschullehrerin im Norden Londons und ist das, was man eine wahre Frohnatur nennt: stets gut gelaunt, offenherzig, hilfsbereit und ihren Mitmenschen gegenüber unvoreingenommen. Kurzum: Poppy muss man einfach gern haben. Mit der großen Liebe hat es allerdings noch nicht so richtig geklappt - ist aber auch halb so wild. Schließlich hat Poppy ja ihre Mitbewohnerin Zoe (Alexis Zegerman), ihre Schwester Suzy (Kate O'Flynn) und noch einen ganzen Haufen bester Freundinnen, mit denen sie um die Häuser ziehen kann.

Poppys unbeschwerte Art löst in ihrer oft etwas missgelaunten Umwelt allerdings auch Befremden und Erstaunen aus. Manche halten sie für ein wenig schlicht, einige sogar für verrückt. Auf jeden Fall aber führt Poppys Dauerflirt mit dem Leben zu den absurdesten Situationen, deren Komik nicht selten in anarchischer Auflösung gipfelt.

Auf der diesjährigen Berlinale war HAPPY-GO-LUCKY der heiterste und bunteste Wettbewerbsbeitrag des von überwiegend schwergewichtigen Werken geprägten Festivals und wurde sowohl vom Publikum als auch von der Kritik mit Lachsalven und Szenenapplaus gefeiert. Sally Hawkins eroberte die Herzen im Sturm und wurde für ihre Rolle als Vitalitätskreisel Poppy mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet.

 Zitate:

  • „Ich treffe in meinen Filmen keine moralischen Urteile, ich ziehe keine Schlüsse. Ich stelle Fragen, ich beunruhige den Zuschauer, ich mache ihm ein schlechtes Gewissen, lege Bomben, aber ich liefere keine Antworten. Ich weigere mich, Antworten zu geben, denn ich kenne die Antworten nicht.“ (1993)
  • „Ich arbeite sehr eng mit jedem einzelnen Schauspieler zusammen, um eine Figur zu erschaffen. Stück für Stück entwickeln wir die ganze Geschichte dieser Figur, ihre ganze Welt mit all den Beziehungen. Auch die Zeit ist sehr wichtig, die chronologische Zeit des Lebens einer Figur, die Jahre, die sie bereits gelebt hat. Dabei geht es nicht nur um Improvisation, sondern auch um Recherche. Aber das Wichtigste ist dabei nicht, was der Schauspieler individuell macht, sondern was die Darsteller zusammen in den Beziehungen machen.“

    Interview Mike Leigh (epdFilm)
    Interview mit Mike Leigh (englisch)

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