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Pi

USA 1997. R,B: Darren Aronofsky. K: Matthew Libatique. S: Oren Sarch. M: Clint Mansell. D: Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman u.a. 85 Min.

Mit Pi kommt nun ein Film auf die hiesigen Leinwände, der wie eine amerikanische Replik auf Hans-Christian Schmids 23 anmutet, aber bereits ein Jahr vor diesem realisiert worden ist. Auch hier geht es um Zahlenmystik, auch hier verfällt ein überbegabter junger Mann paranoiden Vorstellungen und verfängt sich in einem Netz widerstreitender Mächte. Aber bei aller inhaltlichen Verwandtschaft ist Aronofskys formaler Ansatz ein ganz anderer, orientiert sich an den Traditionen des New Yorker Underground-Kinos von Jonas Mekas bis Nick Zedd.

Mathematikgenie Max Cohen (Sean Gullette) ist der Überzeugung, dass sämtliche Vorgänge in der Natur sich in Zahlenmustern zusammenfassen ließen und jagt seit Jahren einer allgegenwärtigen „Universalformel“ hinterher, mit der man sogar die Aktienkurse vorhersagen kann. Er ist sich sicher, dass dieses immer wiederkehrende Muster mit der wohl mysteriösesten Zahl der Mathematik zu tun hat: der unendlichen Kreiszahl Pi. Als er kurz vor dem Durchbruch steht, werden skrupellose Wall-Street-Makler auf Max und seine Formel aufmerksam. Kein Wunder, denn wer die Aktienkurse bereits im Voraus kennt, beherrscht die Weltwirtschaft. Mit allen Mitteln versuchen sie von Max die Formel zu bekommen. Doch das ist nicht das einzige Problem des Ausnahmewissenschaftlers: Auch die Anhänger einer radikalen jüdischen Glaubensgemeinschaft haben es auf Maxs Rechenkünste abgesehen, denn mithilfe seiner Weltformel könnten sie den göttlichen Code in der Thora entschlüsseln und Gottes wahren Namen herausfinden. Je tiefer Max in den Sog von Pi gerät, desto mehr leidet er unter Anfällen, Halluzinationen und Paranoia. Bald kommen ihm Zweifel, ob Pi und somit seine ganze Forschungsarbeit jemals zu einem Ergebnis führen kann.
Auf dem Sundance Film Festival gewann Aronofsky mit „Pi“ die Auszeichnung für die beste Regiearbeit. Vollkommen zurecht, denn die Szenenabfolge kann genialer nicht sein. Die Grenzen zwischen Realität und Wirklichkeit verschwimmen genauso schnell, wie die zwischen Genie und Wahnsinn. In „Pi“ beweist der Harvard-Absolvent Aronofsky, dass man mit einem Minimalbudget von 60.000 Dollar einen wirklich guten Film drehen kann.

Interview mit Darren Aronofsky

 

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