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Leningrad Cowboys go America

Komödie, Roadmovie, Schweden, Finnland 1989, ca. 78 min. FSK: ab 12; Regie: Aki Kaurismäki, Drehbuch: Aki Kaurismäki, Buch: Sakke Järvenpää, Aki Kaurismäki, Mato Valtonen, mit Matti Pellonpää, Jim Jarmusch, Pekka Virtanen, Mato Valtonen, Mauri Sumén.

"Es ist sein unverwechselbar eigenwillige Stil, durch den man seine Filme nach allerspätestens anderthalb Minuten Rezeption an beliebiger Stelle eindeutig identifizieren kann."

Mit knochentrockener nordischer Komik und in einem billigen Road-Movie Ambiente im Off-Hollywood-Stil zaubert Kaurismäki einen Kultstreifen, den man gesehen haben muß und sich immer wieder ansehen kann.
Der Film erzählt die Geschichte einer russischen Band Leningrad Cowboys (gespielt von der finnischen Kultband Leningrad Cowboys), die in der Heimat keinen Erfolg hat und den Rat bekommt, nach Amerika zu gehen und dort zu spielen. Auf ihrer langen Reise durch zahlreiche Hotels, Bars und Kneipen, wo sie versuchen, ihr Bestes zu geben, landen sie schließlich auf einer Hochzeit in Mexiko. Das Publikum ist begeistert und die Band schafft hier nach zahllosen Misserfolgen in den USA endlich den erhofften Durchbruch.

Eine Gastrolle übernimmt Jim Jarmusch, der den Musikern für ihre Tour einen schwarzen Cadillac verkauft.

Es gibt wohl kaum einen weiteren zeitgenössischen Regisseur, der zurecht mit so vielen und so unterschiedlichen Vorbildern in Verbindung gebracht wurde, wie Aki Kaurismäki. Sowohl er selbst als auch seine Kritiker konstatieren immer wieder Einflüsse Dreyers und De Sicas, Sirks und Capras, Buñuels und Bressons, Ozus und Godards – um nur einige zu nennen – auf das Werk des im Selbststudium an Helsinkier Kinos ausgebildeten Filmemachers. Anfügen lassen sich Hinweise auf das amerikanische B-Movie, den italienischen Neorealismus, die französische Nouvelle Vague oder den befreundeten Independent-Filmer Jim Jarmusch. Beherrschend und seit dem Erstling in eigenständiger Regie, »Schuld und Sühne« (1983), kaum verändert, finden sich die typischen Ausdrucksweisen sowohl in den gewagten Literaturadaptionen als auch in den schwarz-bunten Grotesken und am ausgeprägtesten in den sozial engagierten Filmen über die Verlierer des Wandels zur kapitalistischen Leistungsgesellschaft, die der bekennende Schizophrene zum eigenen Ansporn gern als Trilogien anlegt. Neben den Leningrad Cowboys verhalfen letztere dem finnischen Auteur zu internationalem Kultstatus und cineastischer Anerkennung: Obwohl Kaurismäki »Kunstscheiße« nicht ausstehen kann, ist europäische Filmkunst ohne ihn kaum noch zu denken.

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