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LES NOCES ROUGES / Blutige Hochzeit

Frankreich 1973 mit Michel Piccoli, Stéphane Audran, Claude Piéplu,Clotilde Joano, Eliana de Santis, 95 Minuten, OF, d. UT

13. französische Filmtage - Hommage à Claude Chabrol: So. 8. März, 11 Uhr

Claude Chabrols BLUTIGE HOCHZEIT aus dem Jahr 1973 schildert die heiße Liebesaffäre zwischen Bürgermeistergattin Stéphane Audran und Stadtrat Michel Piccoli, die zum Mord der jeweiligen Ehepartner führt. Doch die Rechnung haben die beiden ohne den Wirt gemacht...
Wie so oft attackiert Chabrol in seinem Psychodrama/Thriller die bürgerliche Klasse, in diesem Fall speziell die Kleinstadtpolitik, die er komplett der Lächerlichkeit preisgibt. Nicht zufällig erinnert BLUTIGE HOCHZEIT streckenweise stark an Luis Bunuels kurz vorher entstandenen Klassiker "Der diskrete Charme der Bourgeoisie", in dem Chabrols Ehefrau Audran eine der Hauptrollen spielte. So ist BLUTIGE HOCHZEIT deutlich absurder als Chabrols vorangegangene Filme, die Kritik an Unmoral und Machenschaften der herrschenden Klasse wird zur Farce. Wenn Stéphane Audran in offizieller Funktion ein Fußballspiel eröffnet, vergeudet sie keinen Blick auf das Spiel, und wenn ihr Ehemann Claude Piéplu während einer Kinder-Theateraufführung zu einer Rede ansetzt, beendet Chabrol einfach abrupt die Szene und zeigt damit seine komplette Verachtung für das inhaltsleere Geschwätz der Politik.
Zweites Vorbild des Films neben Bunuel ist James M. Cains klassische Noir-Geschichte "Wenn der Postmann zweimal klingelt", aus dem die komplette Durchführung des Mordplans übernommen ist. In einer wunderbaren kleinen Sequenz sehen wir einen Brief, der durch mehrere Hände in der Poststation wandert, sortiert und schließlich ausgeliefert wird, während wir aus dem Off den brisanten Inhalt hören.
Stéphane Audran und Michel Piccoli spielen ihr ehebrecherisches Pärchen bewusst überzogen (sie fallen praktisch jedesmal übereinander her, wenn sie sich begegnen) und pflegen ihren Sex gern an gefährlichen Orten (im Wald und einem historischen Schloss), auch dies ein Querverweis auf Bunuel.

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