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Mamma Mia!
Großbritannien / USA 2008 - Regie: Phyllida Lloyd - Darsteller: Meryl Streep, Pierce Brosnan, Amanda Seyfried, Colin Firth, Christine Baranski, Julie Walters, Stellan Skarsgård - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ohne Altersbeschränkung - Länge: 109 min. - Start: 17.7.2008

Aber niemand muss oder soll Mamma Mia! wirklich für bare Münze nehmen....
Abba: Das ist inzwischen klassisch gewordener Pop irgendwo in den unwegsamen Gebieten zwischen Schmalz und Bombast, wo Feuerzeugschwenken und ausgelassener Tanz sich ein Stelldichein geben. Das sind im visuellen Gedächtnis vor allem Archetypen der 1970er Jahre: Grässliche Kleidung in Primärfarben und Haarzurichtungen, für die man heute durch die Gesellenprüfung für Friseure fallen würde.
Wir dürfen also dankbar sein, dass Phyllida Lloyd sich für ihre Filmversion des Abba-Musicals Mamma Mia! dagegen entschieden hat, die Ausstattung mit Abba-Reminiszenzen zu überfrachten. Stattdessen finden wir uns in einem zeitlos-modernen Griechenland, in dem die Frauen gerne luftige Kleider tragen und die hellen Farben von Kleidung und Gebäuden allerliebst mit dem tiefen Blau des Meeres kontrastieren.
Eine ganz andere Frage ist es allerdings, ob es der Abba-Verehrung angemessen ist, die 1970er Jahre, wenn sie denn aufgerufen werden, vor allem parodistisch darzustellen – bei einigen der Gesangseinlagen lassen die Figuren ihre Vergangenheit wieder aufleben und werfen sich in Kostüme mit viel Glitter und absurd hohen Plateausohlen. Glücklicherweise nehmen aber weder Musik noch Film dadurch großen Schaden.


Was das alles mit der Musik von Abba zu tun hat, ist eine durchaus berechtigte Frage, und die Antwort ist einfach: nichts. Die Musical- und jetzt Filmhandlung wurde vielmehr um die bekanntesten Abba-Stücke herumgeschrieben, was schon einmal die Möglichkeit weitgehend ausschließt, dass sich die Stücke und die Handlung zu einem wirklich komplexen Ganzen formen.

Aber niemand muss oder soll Mamma Mia! wirklich für bare Münze nehmen. Von der ersten Einstellung an – da gleitet ein Boot in romantischem Licht völlig geräuschlos und ohne sichtbaren Antrieb zielstrebig übers Wasser – ist der Film fest in einer Fantasiewelt verankert. Die Inszenierung tut ihren Teil dazu, indem sie immer wieder Bühnensituationen aufruft und damit gezielt Distanz zum Geschehen schafft. So finden sich für alle Figuren zahlreiche Gelegenheiten, spontan in Gesang und Tanzschritte auszubrechen.

Und natürlich mit Gesang. Dass die Schauspieler die Abba-Songs selber singen, ist bei Streep eine Freude, bei manchen anderen zumindest gewöhnungsbedürftig. Pierce Brosnan etwa strapaziert seine Stimmbänder spürbar; sogar das wirkt aber eher charmant unvollkommen, als dass man es als Schwäche wahrnehmen wollte.
Kritik von Rochus Wolff

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