Film-Datenbank

Bad Lieutenant

Buch: William M. Finkelstein, Victor Argo, Paul Calderon, Abel Ferrara Regie: Werner Herzog, Darsteller: Nicolas Cage, Val Kilmer, Eva Mendes, Fairuza Balk, Jennifer Coolidge, Brad Dourif, Xzibit, Shawn Hatosy, Kamera: Peter Zeitlinger, Musik: Mark Isham, Produktion: Millennium Films, Nu Image Films, Saturn Film, Stephen Belafonte, Nicolas Cage, Alan Polsky, Edward R. Pressman Bundesstart: 25.02.2010, FSK: ab 16 Jahren

Wer sich noch erinnert an ein verstörendes Abel Ferrera B-Movie aus den frühen 90ern, in welchem Harvey Keitel einen abgefuckten, korrupten New Yorker Bullen spielte, der beschlagnahmte Drogen vertickt, um Wettschulden zu begleichen und Nutten bezahlt, um Erleuchtung zu erlangen, der im Dienst onaniert und splitternackt vorm Kreuz Buße tut, wird sich wohl ein wenig wundern aber auch freuen zu hören, dass ein gewisser Werner Herzog nun seinerseits Nicholas Cage losschickt, um auf dreckigen Hinterhöfen rumzuschnüffeln. Angeblich gelangte der Zusatz „Bad Lieutenant“ eher zufällig zum Filmtitel. Eigentlich nur, weil sich auch Terence McDonagh frisch konfiszierten Stoff gleich mal selbst rein knallt, wegen der fürchterlichen Rückenschmerzen, und brave Bürgerinnen vögelt, statt sie mit einem Bußgeld zu belegen. In New Orleans, wo Herzog seine Geschichte kurz nach dem Wirbelsturm Katrina spielen lässt, reitet sich der böse Polizist dabei von einer Scheiße in die nächste, Kollateralschäden unter Sarkasmus begrabend und seinen Job als Improvisation zwischen Gesetz und Verbrechen verstehend, führt er einen wilden Drogentanz auf. Eva Mendes gibt seine Freundin als Prostituierte und Val Kilmer den farblosen Partner im Job. Solange der Stoff gut ist und die Leguane nicht das Laptop fressen, solange die Huren die Rückenschmerzen kurieren und die Seele in einer Lache aus Blut und Exkrementen tanzt, wüsste McDonagh keinen Grund, seinen Job an den Nagel zu hängen. Gewiss, die Spirale dreht sich abwärts, aber wer wollte schon einen schneebedeckten Hang hinauf rodeln. Dabei erklärte Werner Herzog, der Spezialist für darstellerische Grenzerfahrungen, er habe Harvey Keitels Schuld-und-Sühne-Höllenfahrt überhaupt noch nie gesehen, sondern nur einen unterhaltsamen Film machen wollen mit einem durchgeknallten Haupthelden. Das ist ihm aber gut gelungen.

www.badlieutenant-derfilm.de

Werner Herzog: "Film noir always is a consequence of the Climate of Time; it needs a growing sense of insecurity, of depression. The literature of Raymond Chandler and Dashiell Hammett is a child of the Great Depression, with film noir as its sibling. I sensed something coming in the months leading up to the making of the film: a breakdown which was so obvious in New Orleans, and half a year before finances and the economy collapsed, the signs were written on the wall. Even films like Batman turned out to be much darker than anyone expected. What finally woke me up was a banality: when attempting to lease a car I was confronted by the dealership with the unpleasant news that my credit score was abysmal, and hence I had to pay a much higher monthly rate. Why is that, I asked — I had always paid my bills, I had never owed money to anyone. That was exactly my problem: I had never borrowed money, had hardly ever used a credit card, and my bank account was not in the red. But the system punished you for not owing money, and rewarded those who did. I realized that the entire system was sick, that this could not go well, and I instantly withdrew money I had invested in stock of Lehman Brothers while a bank manager, ecstatic, with shuddering urgency, was trying to persuade me to buy even more of it."

Read more at Film School Rejects: Ladies and Gentlemen, A Word from Werner Herzog - Film School Rejects http://www.filmschoolrejects.com/features/ladies-and-gentlemen-a-word-from-werner-herzog-colea.php#ixzz0ldEefpCp
Jetzt Mitglied werden!

KINOWERKSTATT

Die Kinowerkstatt St. Ingbert ist eine nichtkommerzielle Spielstelle, die sehenswerte aktuelle sowie kulturell und filmgeschichtlich wichtige Filme zeigt.

KONTAKT

Pfarrgasse 49
D-66386 St. Ingbert

Tel: 06894 36821 (Büro)
Mobil: 0176 54461046
Fax: 06894 36880