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Last Night


It's The End of The World - and they know it!

ab  Jahre
ca. 90 min.


31. Dezember in Toronto nachmittags: Um Mitternacht (UTC−5h) wird aufgrund eines Meteoriteneinschlages die Welt untergehen.
"Last Night" spielt in der letzten Nacht auf der Erde und begleitet eine handvoll Menschen in ihren letzten Stunden.  Auf allen Radiosendern läuft nonstop Easy Listening und Weihnachtsmusik. Im Freien kommt es nur vereinzelt zu Zerstörungswut. Der junge Witwer Patrick Wheeler, etwas misanthrop, möchte die letzten Stunden der Menschheit zum Entsetzen seiner Familie, bei der es vorher noch Truthahn gab, und die Wert auf Umgangsformen legt, alleine in seiner Wohnung verbringen.
Duncan, der Inhaber der Gaswerke, der einen Selbstmordpakt mit seiner asiatischen Frau Sandra geschlossen hat, geht das Telefonbuch von A-Z durch, um 1.) sich bei allen seinen Kunden persönlich zu bedanken, 2.) zu versichern, dass bis zur letzten Minute die Versorgung sichergestellt ist.
Seine hübsche Sekretärin Donna, die sich nicht auf Männer versteht, bleibt in den Büroräumen, am Internetbrowser, die Kontaktbörse aufgeschlagen. PKWs werden freies Gut (Patrick: „Wir hätten bessere Autos verdient gehabt.“), die Stadtreinigung wird zum Millennium offensichtlich bestreikt. Craig, Freund von Alex, arbeitet die letzten Monate angesichts seines bevorstehenden Todes daran, sich eine umfassende Liste sexueller Fantasien zu verwirklichen.
Eine schöne, zerbrechlich wirkende, aschfahle Frau hält sich in einer Straßenbahn auf, die nie wieder fahren wird, mit ihrer Tochter im Arm regelrecht paralysiert (und verbringt den ganzen Film dort). Sandra benötigt dringend ein Telefon, um pünktlich zu Duncan nach Hause zu kommen, und trifft so auf Patrick, der den Tod seiner Frau nie verwinden konnte. Auf den Straßen wird es immer gefährlicher, Handys funktionieren noch weniger als sonst, also gar nicht mehr. Ein Bekannter Patricks gibt ein (schlechtes) Klavierkonzert. Sandra schafft es nicht mehr zu ihrem Mann.
Duncans Sekretärin verliert in einer Win-Win-Situation ihre Jungfräulichkeit bei Craig, der nicht alles erreicht hat, was er sich vornahm. Weil das Ende des Spiels seinen Schatten vorauswirft, wird Duncan sekttrinkend in seiner Wohnung von einem Jugendlichen (grundlos) erschossen. Jenny Wheeler, die Schwester, feiert mit guten Freunden auf der Straße – bei Sonnenlicht bis zuletzt. Patricks Großmutter, vor dem Fernseher, ist froh, dass es rum ist. Patrick und Sandra verbringen die letzten Minuten auf seiner Terrasse, „Guantanamera“ in der Fassung von Pete Seeger auf dem Plattenteller, halten sich schwindelerregend die Pistolen gegenseitig an die Schläfen, und küssen sich im letzten Moment doch nur.

„Von all den Filmen, die sich die letzten Jahre mit dem potentiellen Ende der Welt beschäftigt haben, ist dies bemerkenswerterweise der unbekannteste und mit dem niedrigsten Budget der beste. […] Häufig in Filmen haben Figuren keine Vergangenheit, diesen hier mangelt es jedoch an Zukunft“ (James Berardinelli)

Ein Film der den Weltuntergang zum Thema hat aber so ganz anders ist als all die Katastrophenfilme Hollywoods  - es gibt es keinen Superhelden, der die Welt vor ihrem Ende bewahrt.


Preise:

Internationale Filmfestspiele von Cannes 1998:  Award of the Youth für Don McKellar (als „Foreign Film“)
Fantasporto 1999: Directors' Week Award als Best Director für Don McKellar


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