Film-Datenbank

Marathon Man

(USA 1976, 125 Minuten) Regie: John Schlesinger, Drehbuch: William Goldman, nach einem Roman, Musik: Michael Small mit Dustin Hoffman (Thomas Babington Levy, „Babe“), Laurence Olivier (Christian Szell), Roy Scheider (Henry David Levy, „Doc“), William Devane (Peter Janeway), Marthe Keller (Elsa Opel), Fritz Weaver (Prof. Biesenthal), Richard Bright (Karl), Marc Lawrence (Erhard), Allen Joseph (Babes Vater), Tito Goya (Melendez), Ben Dova (Klaus Szell), Lou Gilbert (Rosenbaum), Jacques Marin (LeClerc), James Wing Woo (Chen), Nicole Deslauriers (Nicole), Lotte Palfi Andor (alte Dame auf der 47th Street).

Dustin Hoffman‘s America


ab  Jahre
ca.125 min.

„Marathon Man“

In der von Oliver Klein präsentierten Reihe „Dustin Hoffmans Amerika“ zeigt die Kinowerkstatt einen weiteren Film unter der Regie von John Schlesinger.
Dustin Hoffman charakterisiert in John Schlesingers Marathon Man (Der Marathon-Mann, USA 1976) den New Yorker Geschichtspromovenden und leidenschaftlichen Marathonläufer Thomas Babington „Babe“ Levy, der zum Missfallen seines Lehrers Professor Biesenthal (Fritz Weaver) die McCarthy-Ära als zentrales Thema seiner Dissertation gewählt hat. Die Bespitzelungen und Verfolgungen durch die HUAC (Komitee für unamerikanische Umtriebe) waren in den 50er Jahren für den Selbstmord seines Vaters (ebenfalls Historiker) mitverantwortlich, was Babe, damals noch ein Kind, bis heute nicht verarbeitet hat. In der Universitätsbibliothek lernt er die vermeintliche Studentin Elsa Opel (Marthe Keller) kennen und beginnt eine Beziehung mit ihr. Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch den Central Park werden sie von zwei Männern in Anzügen überfallen und zusammengeschlagen. Als Babe seinem Bruder Henry David „Doc“ Levy (Roy Scheider), der vorgibt, im Ölgeschäft tätig zu sein, von dem Vorfall in einem Brief berichtet, reist dieser besorgt von Paris nach New York und stellt Elsa unangenehme Fragen über ihre Herkunft, Vergangenheit und Absichten in Bezug auf Babe. Parallel zu diesen Handlungsabläufen stirbt bei einem schweren Verkehrsunfall in Manhattan der Altnazi Klaus Szell, der für seinen Bruder Christian (Laurence Olivier), einen ehemaligen KZ-Zahnarzt, der sich in Uruguay versteckt hält, Diamanten von unschätzbarem Wert in einem New Yorker Bankschließfach deponiert hat. Christian Szell, der im Konzentrationslager der „Weiße Engel“ genannt wurde, verlässt daraufhin seinen Schlupfwinkel und reist nach New York, um dort sein „Eigentum“, das er im Dritten Reich jüdischen KZ-Häftlingen weggenommen hat, persönlich abzuholen. Die beiden Handlungsstränge laufen zusammen bei einem New Yorker Treffen zwischen Szell und Doc Levy, der sich als Diamantenkurier zwischen den Brüdern Szell entpuppt. Aus panischer Angst vor Beraubung tötet Szell Doc, der sich noch in Babes Wohnung schleppen, ihm aber nichts mehr erzählen kann. Wenig später taucht Peter Janeway (William Devane), ein vermeintlicher Regierungsagent und guter Freund Docs, bei Babe Levy auf und überredet diesen, sich als Köder zur Ergreifung der Mörder seines Bruders zur Verfügung zu stellen. Dies funktioniert insoweit, dass Babe kurz darauf von Szells Schergen Karl (Richard Bright) und Erhard (Marc Lawrence), die Männer aus dem Park, aus seiner Wohnung entführt und ohne Janeways Eingreifen zu Szell gebracht wird. Der Zahnarzt will von Babe nicht vorhandene Informationen Docs und stellt ihn vor eine einfache Wahl: Wohlbefinden oder Schmerzen… (Oliver Klein)

„Ebenfalls ein Thriller von außergewöhnlichem Format ist „Der Marathon Mann", ein Spionagefilm, für den der Star vorher ausgiebig Jogging-Training betrieb, um die zermürbenden Langstreckenläufe durchzustehen. Dieser Film, in dem sich zwei gesellschaftlich verfemte Gruppen gegenüberstehen, repräsentiert durch zwei Brüderpaare, die Nazibrüder Szell und das jüdische Bruderpaar Levy, hatte das Problem staatlichen Terrors gegenüber Randgruppen im Visier, das aber im Dschungel dieses auf Action angelegten Reißers streckenweise verlorenging.“ (Adolf Heinzlmeier, DUSTIN HOFFMAN)

„[…] in dem folgenden Noir-Thriller „Der Marathon-Mann (1976)" sorgte der Kameramann Conrad Hall für Bildarrangements von beklemmender Intensität. Auch diesem Hitchcockschen Verschwörungsdrama, in dem Dustin Hoffman als ahnungsloser Student in die blutigen Machenschaften eines ehemaligen KZ-Arztes (Laurence Olivier) verwickelt wird, wurde kolportagehafte Dramaturgie vorgeworfen. Dennoch konnte sich „Der Marathon-Mann" als prototypischer Thriller der siebziger Jahre in der Genregeschichte etablieren.“ (Marcus Stiglegger, RECLAM FILMREGISSEURE)


 


Jetzt Mitglied werden!

KINOWERKSTATT

Die Kinowerkstatt St. Ingbert ist eine nichtkommerzielle Spielstelle, die sehenswerte aktuelle sowie kulturell und filmgeschichtlich wichtige Filme zeigt.

KONTAKT

Pfarrgasse 49
D-66386 St. Ingbert

Tel: 06894 36821 (Büro)
Mobil: 0176 54461046
Fax: 06894 36880