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Tod eines Handlungsreisenden
(USA 1985) von Volker Schlöndorff mit Dustin Hoffman, Kate Reid, John Malkovich, Stephen Lang, Kamera: Michael Ballhaus.

„Mit Hilfe von dem Kameramann Michael Ballhaus hatte ich Miller und Hoffman, die als HM Film unsere Produzenten waren, von meinem Konzept und der Notwendigkeit, eine Dekoration im Studio zu bauen, überzeugt. Tony Walton, ein erfahrener Bühnenbildner, arbeitete mit uns. Wir fuhren nach Brooklyn und sammelten Details. Allmählich erfanden wir die einzelnen Räume, oft nur eine oder zwei Wände, aber jede einzelne ein kameragerechtes Bild, mit Türen und Öffnungen, die es erlaubten, übergangslos von einem Handlungsort zum anderen zu kommen. Eine Tür in Willy Lomans Korridor führte zum Beispiel in das Hotelzimmer in Boston, wo sein Sohn Biff ihn mit seiner Geliebten überrascht. Die Tür zum Badezimmer dort wiederum führte in die Toilette des Lokals, wo er mit seinen Söhnen verabredet ist. Im Büro seines Chefs öffnete sich die Wand in die große Weite, aus der der verschollene Onkel Ben auftaucht, auf dem Rundhorizont war das Haus mal von Kastanien, mal von Mietskasernen umgeben. Es erinnerte an experimentelle Avantgarde einer anderen Zeit, entsprach aber ziemlich den Regieanweisungen des Autors, wonach das Stück sich ohnehin im Kopf des Handlungsreisenden abspielte, eines Mannes, der die Wirklichkeit und die Welt seiner Phantasie nicht mehr auseinanderhalten kann. Am stärksten war das vielleicht in der Szene, in der Biff ihm gesteht, genauer gesagt, ihm das Geständnis aufzwingt, dass er bei einem Anstellungsgespräch den Füller des Chefs gestohlen hat. […] Der Füllfederhalter wird praktisch zur Waffe des Vatermordes. Willy Loman bricht zusammen, flieht aus der Vernunft in den Wahn, und während Michael Ballhaus ihn um 360 Grad mit der Kamera verfolgt, erscheinen in Fenstern und Türen Gestalten aus seiner Phantasie, wie in einem alten Mabuse-Film. […]“ (Volker Schlöndorff)

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