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Beerland

(Beerland, D 2012 - Buch und Regie: Matt Sweetwood. Kamera: Thomas Lütz, Axel Schneppat. Animation: Makks Moond. Movienet, 85 Minuten.)


Vorwiegend heiter bis angeheitert

o.A.
ca. 85 min.

"Beerland"

"Was passiert, wenn wir die Dokumentation "Beerland" des Amerikaners Matt Sweetwood betrachten, die das Mysterium der Deutschen und ihrer Bierkultur erforschen will? Wir kommen als Ureinwohner aus dem Staunen - und auch aus dem Kopfschütteln - kaum heraus, " schrieb Rainer Gansera in der Süddeutschen.

Und weiter "Regisseur Sweetwood ist Amerikaner, lebt in Berlin, er meint es nicht böse, und er trägt auch eifrig Material zu seinem Thema zusammen. Aber es ist wie verhext: Nebensachen (etwa die verschiedenen Formen des Sich-Zuprostens) werden dabei plötzlich zu Hauptsachen, Zufälliges wird zum großen Mysterium erklärt, zentrale Bierkultur-Phänomene dagegen übersieht er: Starkbieranstich, Biergarten, Bierdusche. Er folgt einem von Fremdenverkehrsbüros vorgezeichneten biertouristischen Reiseplan, reiht persönliche Anekdoten an zufällige Begegnungen und hält sich mit der Abarbeitung von Stereotypen auf. Das Problem seiner Exkursion beginnt schon damit, dass er mit "Beerland" ganz Deutschland meint - das doch in weiten Teilen Weinland ist."

"Ausgangspunkt für Sweetwood ist ein Erstaunen: In dem Land, in dem er aufwuchs, Missouri/USA, darf ein Sechzehnjähriger wohl Schusswaffen erwerben, aber nicht mit einer Bierflasche in der Hand auf der Straße gesehen werden. In Deutschland dagegen gehört der vorsätzlich herbeigeführte und öffentlich zur Schau gestellte Rausch sogar zur Festordnung, wenn's was zu feiern gibt - auch schon für Sechzehnjährige. Das verwundert den Amerikaner maßlos.

Wenn er den Kölner Karneval besucht, bekennt er freimütig, wie unverständlich ihm alles bleibt, folgert dann aber doch: "Karneval ist wie Halloween, aber mit Bier." Mit "Bier" meint er Kölsch! Sweetwood bemüht sich redlich, nicht nur von außen zu beobachten, er will Anteil nehmen, mitmachen, ein teilnehmender Beobachter sein - und gelangt so zum finalen Befund, dass es, unter dem Bieraspekt betrachtet, das "typisch Deutsche" gar nicht gibt. Es sei vielmehr so, dass jede Region nur ihre Eigenheit zum Ausdruck bringe - und das ist dann doch eine Erkenntnis, der man zuprosten kann." (Rainer Gansera)

..." Was wir viel eher aus diesem Film lernen können, ist eine Botschaft, die auch schon "You Drive Me Crazy" in ähnlicher Weise transportiert: Wenn man sich mit den Menschen in einem anderen Land auf Tuchfühlung begibt und ihnen dabei nahe kommt – sei es in einem Fahrschulauto oder an dem Tisch eines Wirtshauses, dann findet man dabei oftmals nicht nur Erkenntnisse darüber, wie diese Menschen so ticken, sondern auch eine Art (zweite) Heimat." (Joachim Kurz, kino-zeit.de)



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