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Barry Lyndon

Land: Großbritannien | Jahr: 1975 | ca. 177 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie: Stanley Kubrick, Drehbuchautor: Stanley Kubrick basierend auf William Makepeace Thackeray "Die Memoiren des Barry Lyndon". Darsteller: Ryan O’Neal: Barry Lyndon, Marisa Berenson: Lady Lyndon, Patrick Magee: Chevalier de Balibari, Hardy Krüger: Hauptmann Potzdorf, Steven Berkoff: Lord Ludd Gay Hamilton: Nora Brady, Diana Körner: Lieschen, Marie Kean: Barrys Mutter, Murray Melvin: Reverend Samuel Runt, André Morell: Lord Wendover.

Die Kinowerkstatt präsentierte in der Doppelfilmreihe „Monday Movies“ den britischen Spielfilm „Barry Lyndon“ (1975) des amerikanischen Regisseurs Stanley Kubrick (1928 - 1999). Das dreistündige Historien und Kostümepos ist in zwei Akte unterteilt und wird durch eine kurze Pause unterbrochen (Intermission mit klassischer Musik). Zu Beginn der Vorstellung lieferte Filmliebhaber und Kubrick- Fan Oliver Klein ein paar Sichtweisen von und über einen der bedeutendsten Filmemacher des zwanzigsten Jahrhunderts. („It's not a message I ever intend to convey in words.” – Stanley Kubrick)

...der Film ist zuerst und vor allem ein einmaliger Augenschmaus. Kubricks Ziel war es, den Film ganz im Stil zeitgenössischer Malerei zu inszenieren, und so wirken die Bilder denn auch wie Gemälde. Jedes Detail ist hier gesetzt, die Darsteller spielen nicht, sondern sind Teil der minutiösen Arrangements. Alles, von der Gürtelschnalle, über das Laub, die Möbel und die Wolken scheint hier exakt positioniert. Legendär sind die Innenaufnahmen bei Kerzenlicht, für die ein ursprünglich für die NASA entwickeltes Photoobjektiv zum Einsatz kam.

Barry Lyndon erzählt die Geschichte des irischen Abenteurers Redmon Barry (Ryan O'Neal), der Mitte des 18. Jahrhunderts auszieht, um sich einen besseren Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen. Barry duelliert sich aus Liebe zu seiner Cousine, muss fliehen, wird beraubt, verdingt sich beim englischen Heer, desertiert von dort, wird dazu gezwungen, in die preussische Armee einzutreten, wird Assistent eines professionellen Falschspielers und lernt in dieser Funktion die reiche Lady Lyndon (Marisa Berenson) kennen, die er schliesslich heiratet.

Was in der Zusammenfassung wie ein Schelmenroman oder ein Mantel und Degen-Film in bester Douglas Fairbanks-Manier klingen mag, wird unter der Regie Kubricks zu einem in seiner Konsequenz einmaligen Gesellschaftsgemälde. Dabei ist der Film nicht einen Moment daran interessiert, eine spannende Geschichte zu erzählen. Von Beginn an ist klar, dass es mit Barry ein schlechtes Ende nehmen wird, dass all sein Bemühen, in der sozialen Hierarchie aufzusteigen, vergeblich ist. Wie so oft bei Kubrick verfolgen wir das Individuum im Kampf gegen eine feindliche Umwelt, ein Kampf, der von Anfang an hoffnungslos ist.

"Wenn es am Schluss heißt: „Es war zu Zeiten George III., in der die genannten Personen lebten und kämpften, gut oder böse, schön oder hässlich, reich oder arm. Jetzt sind sie alle gleich“, bedeutet dies, dass sich individuelle Freiheit wie soziale Gleichheit erst im Tod realisieren. Ein vernichtendes Urteil? Oder eher eine tragische Realität?" (Ulrich Behrens, filmzentrale.de)

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