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Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel

(BRD 2013) Regie, Buch: Aron Lehmann, DarstellerInnen: Robert Gwisdek, Jan Messutat, Thorsten Merten, Rosalie Thomass, Heiko Pinkowski, Michael Fuith, Peter Trabner, Kamera: Cristian Pirjol, Schnitt David Hartmann Musik Boris Bojadzhiev.


Publikumspreis Max Ophüls 2013


ab  Jahre
ca. 90 min.


"Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel"

Endlich wieder ein großartiger Spielfilm über das Filmemachen: Aron Lehmanns "Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel"

Zum ersten Mal aufmerksam auf diesen Film wurde das Publikum beim Max- Ophüls - Festival dieses Jahr und vergab prompt den Publikumspreis an die originelle Komödie um die Entstehung einer Kohlhaas - Verfilmung. Es folgte die Auszeichnung mit dem Luwigshafener Filmkunstpreis 2013, Nominierung des FIRST STEPS Award 2012, Einladungen zu Festivals folgten - jetzt kommt er ins Kino.
Aron Lehmann, der Regisseur dieses Films, zeigt einen Regisseur namens Lehmann, der einen Film dreht. Eine opulente Verfilmung von Kleists Kohlhaas-Novelle soll es werden, ein groß ausgestattetes Historienepos – käme da nicht nach dem ersten Drehtag dieser Anruf: Die Produktionsfirma zieht sich aus dem Projekt zurück, alle Fördergelder sind gestrichen, der Regisseur steht mit seiner Vision da, aber ohne Geld.
Aber sein Wille ist stark. Und mit der rechten Portion Verve kann er die meisten seiner Crew halten für einen Film ohne Budget. Sie nisten sich im Kuhkaff Speckbrodi in Bayerisch-Schwaben ein, auf dem Boden im Festsaal der Dorfwirtschaft. Der beflissene Bürgermeister unterstützt nach Leibeskräften – schließlich ist ungefähr die gesamte Bevölkerung im dörflichen Laientheater engagiert. Und so geht der Dreh weiter: Imaginäre Waffen werden geschwenkt, statt auf Pferden wird auf Kühen geritten: Alle folgen Lehmanns Vision vom großen Kino, das er im Kleinen verwirklichen will.
Wie seine Hauptfigur Kohlhaas ist Regisseur Lehmann bereit bis zum Äußersten zu gehen, um seinen Film zu beenden. Lehmann kämpft um seine Vision und seine Ideale - bis zum bitteren Ende...

Worum geht es in "Michael Kohlhaas"?

In Heinrich von Kleists Novelle "Michael Kohlhaas" geht es um Gerechtigkeit, Korruption und Selbstjustiz: Die historische Geschichte spielt im Jahr 1532, als der wohlhabende Pferdehändler Michael Kohlhaas ein glückliches und zufriedenes Leben mit seiner über alles geliebten Frau und seiner kleinen Tochter führt.
Als ein Großgrundbesitzer ihm Unrecht und Willkür antut, ruft er die Gerichte an, doch er muss begreifen, dass sein Widersacher von korrupten und einflussreichen Leuten geschützt wird. Auch ein Brief an den König ist erfolglos. So versucht er sein Recht gewaltsam zu erzwingen. Er inszeniert sich als „Statthalter Michaels, des Erzengels, der gekommen sei...mit Feuer und Schwert, die Arglist, in welcher die ganze Welt versunken sei, zu bestrafen“, und beginnt einen blutigen Rachefeldzug, bei dem dann halb Sachsen in Flammen aufgeht.

 "Im Interesse der Ordnung der Welt bitte ich darum, Gerechtigkeit walten zu lassen." (Kohlhaas' Brief an den König)

Wer nichts sieht, hat keine Phantasie

Kritik von 

FAZ:
Komisch und ernst adaptiert und doch gleichermaßen geglückt: Gleich zwei neue Filme aus Deutschland und Frankreich wählen Heinrich von Kleists berühmteste Novelle als Vorlage.

Zwei Verfilmungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Gleich zwei Verfilmungen des Stoffes, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kommen nun ins deutsche Kino. Während der französische Regisseur Arnaud des Pallières mit Mads Mikkelsen in der Rolle des Michael Kohlhaas eine düstere Huldigung an Kleist liefert (die am 12.September in die Kinos kommt), erzählt sein deutscher Kollege Aron Lehmann in seinem nun angelaufenen „Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ mit vergleichsweise winzigem Budget die unterhaltsame Metageschichte eines Regisseurs, der um jeden Preis die Novelle verfilmen will. (Der ganze Artikel in der FAZ)



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