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Alphabet

Land: Österreich / Deutschland | Jahr: 2013 | ca. 90 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Der neue Film von "We feed the World" Regisseur Erwin Wagenhofer, Drehbuch: Erwin Wagenhofer - Produktion: Viktoria Salcher, Mathias Forberg - Kamera: Erwin Wagenhofer - Schnitt: Michael Hudecek - Musik: André Stern - Verleih: Pandora - FSK: ohne Altersbeschränkung - Besetzung: Gerald Hüther, Yakamoz Karakurt, Ken Robinson, Thomas Sattelberger, Andreas Schleicher, Himself, André Stern, Arno Stern.

Kreativität und Pisa- Studie

"Alphabet"

„Planet am Rande seiner Möglichkeiten“
Die Idee zu diesem Film kam Wagenhofer während der letzten Drehtage zu „Lets make money“. „Da war ich bei den letzten Drehtagen in City of London, dem größten Finanzplatz der Welt, wo ausschließlich Menschen arbeiten, mit dem höchsten Bildungsabschluss. Sie kommen aus Harvard, Oxford, Cambridge, St. Gallen und auch Wien. Da hab ich mir gedacht - okay, wenn diese Leute, die so toll ausgebildet sind, eigentlich ständig den Planeten an den Rand seiner Möglichkeiten bringen, dann schau ich mir dieses System an. Das war mein Zugang“, erzählt Wagenhofer in der „Nahaufnahme“ mit Inge Winder.

Der Österreicher Erwin Wagenhofer ist durch seine gesellschaftskritischen Dokumentarfilme bekannt geworden, in denen er grassierende Missstände thematisiert. In seinem Film „We Feed the World – Essen Global“ zeigt er die oftmals absurden Exzesse einer globalisierten Nahrungsmittelindustrie, in „Let's Make Money“ seziert er den neoliberalen Raubtierkapitalismus. In seiner „Alphabet“ betitelten Dokumentation beschäftigt sich der Regisseur nun mit den Folgen eines weltweit zunehmend standardisierten und alleine auf Effizienz ausgerichteten Bildungssystems. Als Ausgangspunkt nimmt Wagenhofer die Frage, was die Ursache der in seinen vorherigen Dokumentationen gezeigten Fehlentwicklungen ist. Seine zum Teil hochinteressanten Erkenntnisse münden in der polemisch überspitzten Aussage: „98% aller Kinder kommen hochbegabt zur Welt. Nach der Schule sind es nur noch 2%.“

Die Grundthese von „Alphabet“ besteht darin, dass die (Schul-)Bildung in den westlichen Industrienationen, aber auch in aufstrebenden Nationen wie China auf die Schaffung konformer Arbeitsbienen abzielt und hierbei die ursprüngliche kindliche Kreativität verloren geht. Anstatt die persönliche Selbstentfaltung freier Individuen zu fördern, ist das Ziel zunehmend, die Menschen für die Erfordernisse der Wirtschaft fit zu machen. Dies führt zu einem immer gnadenloser werdenden Drill. So führt China inzwischen in sämtlichen Bereichen der Pisa-Studie die Statistiken an und hat gleichzeitig die weltweit höchsten Selbstmordquoten unter Schülern.

Die Kernthese „98% aller Kinder kommen hochbegabt zur Welt. Nach der Schule sind es nur noch 2%.“ ist sehr provokant formuliert: Der Bildungsexperte Sir Ken Robinson berichtet in „Alphabet“ über eine Studie zum „unangepasstem Denken“ („Divergent Thinking“). Hierbei wurde ein von 98% Prozent aller 3-5-jährigen erreichtes Niveau willkürlich als „genial“ festgelegt. Diese Fähigkeit des „Um die Ecke denken“ wurde mit zunehmenden Alter von immer weniger Testteilnehmern erreicht, bis es bei einer Vergleichsgruppe von mindestens 25-jährigen nur noch von 2% erreicht wurde.
 

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