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Walaa!

Deutschland 2013, Regie: Noemi Schneider, 70 min.

Kick it Walaa! Regisseurin zu Gast!

ab -
Jahre
ca. 70 min.


Am Freitag, den 24. April, um 16:30 und 19 Uhr stellt die Regisseurin Noemi Schneider ihren Film "Walaa!" in der Kinowerkstatt St. Ingbert persönlich vor. Dazu gibt es zusätzliche Vorführungen für Schulen und Sportvereine.

"Israelin, Araberin, Fußballspielerin in der israelischen Liga und in der palästinensischen Nationalmannschaft – wie kann man all das gleichzeitig sein?

"Ich will dir mal was sagen: Ich bin Araberin, Palästinenserin und Israelin, aber zuallererst bin ich ein Mensch", sagt Walaa Hussein und gibt eine ebenso trotzige wie verblüffend simple Antwort, die auch ihr Lebensmotto sein könnte.
Die Geschichte von Walaa ist ungewöhnlich, weil Walaa selbst ungewöhnlich ist. Geboren und aufgewachsen in der Nähe der israelischen Küstenstadt Akko lässt sie sich in kein Schema pressen, unterwirft sich weder dem traditionsorientierten, streng konvervativen Zweig ihrer Familie, der sie in Mädchenkleider stecken und verheiraten will, noch den Schikanen, denen sie an Grenzposten und auf Ämtern ausgesetzt ist.


Noemi Schneider
wurde 1982 in München geboren. Sie studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film München Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik. Seit 2008 arbeitet sie als Redakteurin und Autorin für Deutschlandradio Kultur in Berlin. Nebenbei schreibt sie Kurzgeschichten, Artikel, Reportagen und Essays, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Eine Mitarbeit im Auslandsstudio der ARD führte sie 2011 nach Tel Aviv, seit dem lässt sie der Nahe Osten nicht mehr los.

Mit „Walaa!“ ist Regisseurin Noemi Schneider ein unterhaltsames Porträt einer außergewöhnlichen jungen Frau gelungen, das Jugendlichen Mut machen soll, sich für ihre Träume und Ziele einzusetzen.
Noemi Schneider ist auf Einladung der Kinowerkstatt und der Landeszentrale für politische Bildung bei den Vorstellungen zu Gast und wird den Kinobesucherinnen und -besuchern über ihre Eindrücke vom politischen und sozialen Leben in Israel und Palästina, die sie während der Dreharbeiten gesammelt und in ihrem Buch „Kick it Walaa!“ festgehalten hat, berichten. 

Auf den ersten Blick wirkt Walaa Hussein nicht wie eine gläubige Muslima: blondierte Haare, kurze Hose, T-Shirt. Die freche „Girlie-Art“ passt so gar nicht ins Bild, das die westliche Welt von arabischen Frauen zeichnet.

Ihre Berufswahl passte auch nicht in das Weltbild von Walaas Mutter, die gedacht hatte, das Fussballspielen mit den Nachbarjungen wäre nur eine Phase, die vorübergeht. Im Laufe der Jahre hat sie diese Hoffnung aufgegeben. Je älter die Sportlerin wird, desto lauter wird aber die Kritik ihres Bruders. Mit 24 Jahren sollte Walaa längst verheiratet sein. Doch statt sich der Tradition zu beugen, lehnt sie Heiratsanträge ab und widmet sich weiter ihrer Leidenschaft, dem runden Leder.

„Walaa hat das Glück, den besten Vater der Welt zu haben“, sagt Autorin Schneider. Das Familienoberhaupt ist selbst ein grosser Fussball-Fan und unterstützt die Leidenschaft seiner Tochter, die mit 15 Jahren für ihren ersten Klub spielte und mit 16 Jahren ein Angebot aus den USA ablehnen musste. Eine Kreuzband- und Meniskusverletzung versetzte dem grossen Traum vom Profi-Fussball einen kleinen Dämpfer.

Der Wunsch, ins Ausland zu gehen, um endlich professionell spielen zu können, ist Walaa geblieben. Deutschland würde ihr gefallen. Dort könnte sie auch ihr Physiotherapie-Studium weiterführen. Doch momentan bleibt nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Drei Mal in der Woche trainiert sie zusätzlich mit dem palästinensischen Nationalteam. Die Qualifikation für die arabische Meisterschaft steht Ende Mai auf dem Programm.

Im U-19-Nationalteam lief die talentierte Dame noch für Israel auf. Doch das Grunddilemma arabischer Staatsbürger machte es ihr schwer: Die Nationalhymne handelt vom Schicksal der Juden. Araber, die Minderheit im Staat, finden sich darin nicht wieder. Nach einem Streit um ihre Einberufung kam es zum Seitenwechsel. Die Entscheidung hätte nicht weniger politisch sein können: „Ich bin Palästinenserin und Israelin. Aber zu allererst bin ich ein Mensch“, sagt Walaa, die immer nur eines wollte: Fussball spielen.

über Walaa Hussein und Noemi Schneider

Lief am 24. April 2015!

 
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