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Much Loved

(Frankreich/ Marokko 2015) Regie & Buch: Nabil Ayouch, Darsteller: Loubna Abidar, Halima Karaouane, Asmaa Lazrak, Sara El Mhamdi Elaaloui, Abdellah Didane (Länge: 104 Minuten) Arabische Fassung mit deutschen Untertiteln.


ab  Jahre
ca. 104 min.


"Much Loved"

Ganz neu im Kino ist ein starker, wahrhaftiger, bewegender und bisweilen auch humorvoller Spielfilm um eine Gruppe Frauen, die sich als Prostituierte in Marokko durchschlagen: "Much Loved".

Die drei Freundinnen Noha (Loubna Abidar), Soukaina (Halima Karaouane) und Randa (Asmaa Lazrak) leben in Marrakesch und arbeiten in der Nacht als Prostituierte. Die jungen Frauen haben eine freche Art und nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn es um ihren Job geht. Ihre Kunden sind grosspurig auftretende Männer aus den islamisch geprägten arabischen Staaten, vorwiegend Saudi-Arabien, sowie europäische Sex-Touristen, die in dem liberalen Marokko auf Sex-Suche sind.

Die jungen Frauen haben eine freche Art und nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn es um ihren Job geht. Nur der Zuschauer erfährt, wie sie diese Männer verachten und sich über sie lustig machen. Nach außen hin wirken sie wie selbstbestimmte Frauen, die sich nichts gefallen lassen und ihre finanzielle Unabhängigkeit schätzen. In Wirklichkeit werden die Freundinnen jedoch von ihren Familien verstoßen und von Klienten, Polizisten und Zuhältern zu Menschen zweiter Klasse degradiert. In einer islamisch geprägten Kultur ist ihre Arbeit noch gefährlicher und stärker verpönt als anderswo. Deshalb müssen sich die jungen Frauen tägliche Anfeindungen, Diskriminierung und Ausbeutung gefallen lassen. Die loyalen Freundinnen finden nur untereinander Trost und Wärme, wobei sie von einer besseren Zukunft und dem persönlichen Glück träumen.

In Marokko löste „Much Loved“ starke Kontroversen aus und wurde schließlich als Skandalfilm verboten, da die Regierung das Thema als "Beleidigung für alle ehrbaren muslimischen Frauen" angesehen hat - wobei der eigentliche Grund die befürchtete Verärgergung der Saudis, die viel Geld ins Land bringen, sein dürfte. Die Hauptdarstellerin Loubna Abidar wurde wegen der Nacktszenen im Film mit Morddrohungen überschüttet und musste Marokko nach einem gewalttätigen Angriff verlassen. "Much Loved" des französischen Regisseurs Nabil Ayouch (“Les chevaux de Dieu“), der bei den Drehbucharbeiten zahlreiche Prostituierte interviewt hat, wirft einen Blick auf das Leben von Frauen, die es gar nicht geben sollte. Dabei wird der Film zu einer notwendigen Abrechnung mit der Doppelmoral der dominanten Macho-Kultur.

Der Film hatte in Cannes Premiere und wurde auf dem Filmfest in München gezeigt.



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