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Axolotl Overkill

(Deutschland 2017) Regie: Helene Hegemann, mit Jasna Fritzi Bauer, Laura Tonke, Julius Feldmeier, Mavie Hörbiger, Arly Jover, Sabine Vitua, Nikolai Kinski, Julius Feldmeier, Hans Löw, Christopher Roth, Bernhard Schütz u.a.

 
ab Jahre
ca. 94  min.

"Axolotl Overkill"

"Erst gefeiert, dann umstritten: Helene Hegemanns Debütroman „Axolotl Roadkill“ hat für viel Aufregung gesorgt. Jetzt hat sie ihr Werk selbst verfilmt. Das Ergebnis ist sogar noch besser als das Buch," schrieb Hanns-Georg Rodek in DIE WELT am 04.02.2017.

..."Vor allem geht es Hegemann darum, Grenzen zu sprengen. Dabei hilft ihr vor allem ihre geniale Hauptdarstellerin Jasna Fritzi Bauer, die dafür – ebenso wie Hegemann – einen Deutschen Filmpreis bekommen müsste. Die heute 28-Jährige Bauer war beim Dreh vor zwei Jahren (an dem Film wurde viel und lange geschnitten) 26, geht aber problemlos als 16-Jährige durch und hat die passende intellektuelle Reife und Abgeklärtheit einer Mifti. Bauers erste große Kinorolle war die einer frechen Außenseiterin in „Ein Tick anders“ (2010), dem Regiedebüt des Pirmasenser Autorenfilmers Andi Rogenhagen." (Kritik von Andrea Dittgen, Rheinpfalz)

Mifti ist eine Kreatur der Nullerjahre. Sie schoss 2010 zum Ruhm, als Hauptfigur von „Axolotl Roadkill“, dem ersten Roman der damals achtzehnjährigen Hegemann, Deutschlands erstem multimedialen Wunderkind: Mit 14 ein Blog, mit 15 ihr erstes Theaterstück, mit 16 ein viel gelobter mittellanger Film – und mit 17 die Hauptrolle in einem Berlinale-Beitrag: In „Deutschland 09“ stieg Helene Hegemann als Helene Hegemann in einen tiefen Schacht, unten warteten Ulrike Meinhof und Susan Sontag auf sie, um mit ihr zu rauchen und zu diskutieren. Eine intellektuelle Blitzkarriere.
Die 16-Jährige Mifti ist die Tochter eines reichen Vaters und wohnt seit dem Tod ihrer Mutter gemeinsam mit ihren älteren Halbgeschwistern Annika und Edmond in einer Wohngemeinschaft in Berlin. Dort führt sie ein Partyleben, schwänzt die Schule und kommt früh mit Sex und – auch wegen ihrer drogensüchtigen Freundin Ophelia – mit Drogen in Kontakt. Die Erwachsenen, auf die sie trifft, scheinen alle frustriert, verzweifelt oder von Dingen besessen zu sein, mit denen sie selbst überhaupt nichts anfangen kann. So interessiert sich ihr Vater viel mehr für Kunst als für Menschen. Andere glauben, dass bald die Welt untergeht, und wieder andere verzweifeln bereits, wenn sie nicht wissen, was sie anziehen sollen.

Mifti legt sich mit jedem Erwachsenen an, der versucht, ihr Vorschriften zu machen, und daher beschließt sie, auf eigene Faust, erwachsen zu werden und ihren eigenen Weg zu gehen. Bisher hat sie jedoch nur für ihr Haustier, ein Axolotl, Verantwortung übernommen – einen Lurch, der nicht erwachsen werden kann – und sich nur wenig um andere Menschen und die Schule gekümmert, was sie eigentlich hätte tun sollen....

"Im Prinzip ist diese Mifti die Vorstufe von Hanna (der Schriftstellerin Gisela Elsner) aus Oskar Roehlers Spielfilm „Die Unberührbare“ (2000) – und genauso faszinierend. Im Gegensatz zum Roman, der mehr Miftis Gedankenwelt ausspuckt, sieht man Mifti (was ist das überhaupt für ein Name?) hier in einem Leben, das voller Action ist. Es gibt kaum ein Umfeld, in dem man Mifti zweimal trifft, kaum eine ruhige Minute. Das erinnert an ein anderes deutsches experimentelles Meisterwerk der jüngsten Zeit, an „Victoria“ (2015)
von Sebastian Schipper." (Andrea Dittgen, Rheinpfalz)

Die ganze Kritik als pdf




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