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Die schönen Tage von Aranjuez

(Deutschland, Frankreich 2017) Regie: Wim Wenders. Mit Reda Kateb, Sophie Semin, Jens Harzer, Nick Cave, Peter Handke.


ab - Jahre
ca. 98 min.


"Die schönen Tage von Aranjuez" 3D
(Deutschland, Frankreich 2017) Regie: Wim Wenders.
Mit Reda Kateb, Sophie Semin, Jens Harzer, Nick Cave, Peter Handke.

Der Film basiert auf einem Theaterstück des österreichischen Schriftstellers Peter Handke, in dem ein Mann und eine Frau in einer Sommernacht über Liebe und Freiheit sinnieren. Ihr poetischer Dialog kreist um Erinnerungen, unausgesprochene Sehnsüchte und Leidenschaft.

Die ersten Minuten überwältigen: Sie zeigen das menschenleere Paris in morgendlicher Stimmung und langen Einstellungen. Lou Reed schmettert seine Hymne "Perfect Day", während uns die Bilder aus der Stadt entfernen, forttragen in die Peripherie und hinein in ein Landhaus im Grünen. Wir blicken auf eine grün erleuchtete Jukebox, Lou Reeds Stimme verklingt und die Kamera schwenkt langsam hinüber zu einem namenlosen Schriftsteller (Jens Harzer) an seinem Schreibtisch. Die nostalgische Wurlitzer, der Vorort von Paris: Unverkennbar haben wir es mit einem Wiedergänger Handkes zu tun.

Peter Handkes auf Französisch verfasstem Theaterstück, einem großen Verhör über die Liebe in einem langen Zwiegespräch eines Paares (gespielt von Handkes Frau Sophie Semin und Reda Kateb) an einem sonnigen Sommertag, verleiht der Regisseur einen erzählerischen Rahmen: Ein Mann befragt eine Frau; er will wissen, welche Arten der Liebe sie erlebt hat. Die Frau ist seine Kundschafterin im Reich der Erotik, und ob es, jenseits des Dialogs, eine Intimität zwischen ihm und ihr gab oder je geben wird, bleibt offen. Alle Sinnlichkeit, zu welcher der Mann fähig ist, legt er in das Verhör, das er führt.

Ursprünglich sollte Wenders "Die schönen Tage von Aranjuez" fürs Theater inszenieren, so lautete Handkes Wunsch. Doch der Filmemacher mochte sich nicht mit Bäumen aus Pappmaché und künstlichem Wind begnügen, er wollte eine unmittelbarere Umsetzung durch das Medium Film. Tatsächlich ist das Ergebnis, in bloß zehn Drehtagen geschaffen, ein Genuss für die Sinne, wenn Nick Cave, der australische Musiker am Flügel einen seiner berührendsten Songs darbietet oder dank der gleichsam ums Paar schwebenden, jederzeit agilen Kamera und der von Wenders so heiß geliebten 3D-Technik. Das Rauschen des Sommerwindes im Blattwerk und das Zwitschern der Vögel bleiben einem lange im Ohr, die Worte Handkes verblassen dagegen.

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