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Welcome to Sodom

(Österreich 2018) Regie: Florian Weigensamer und Christian Krönes.


ab Jahre
 ca. 90 Min.


"Welcome to Sodom"

Kino dient als eine Art Schlüsselloch in eine andere Welt; es kann uns an Orte bringen, von denen wir nie zu träumen gewagt hätten, im Positiven wie im Negativen.


In "Welcome to Sodom - Dein Smartphone ist schon hier" sind wir auf der Mülldeponie Agbogbloshie in der ghanaischen Hauptstadt Accra, in der jährlich 250.000 Tonnen illegal aus Europa und anderen Ländern verschiffter Elektroschrott landen.

Wenn es gut läuft, finden unsere Elektroabfälle ihren Weg via Recycling in den Wertstoffkreislauf zurück. Wenn es schlecht läuft, landen sie via illegaler Müll-Exporte in Ghana, auf der riesigen Elektroschrott-Deponie Agbogbloshie, einem der verseuchtesten Orte der Welt, auf und von dem rund 40.000 Menschen leben. Mit "Welcome to Sodom" (Österreich 2018, 90 Minuten) widmen die Filmemacher Florian Weigensamer und Christian Krönes den Menschen dort und ihren Lebensumständen - ein zwar sprödes, aber gerade dadurch umso intensiveres dokumentarisches Porträt.

"Welcome to Sodom" ist ein behutsamer, zurückhaltender Film, Film verstanden als ein Mittel, einen Splitter Realität einzufangen. Eine gewisse Faszination für die düstere Realität des Slum-Lebens ist ihm insbesondere in der von ambientem Dröhnen geprägten Tonspur nicht abzusprechen: "Welcome to Sodom..." beobachtet, ohne preiszugeben, schildert eine Lebensrealität.

Weigensamer und Krönes lassen die porträtierten Menschen selbst zu Wort kommen. Nicht in konfrontativen Interview-Situationen, sondern in Form literarisch anmutender Voice-Over über den Filmaufnahmen aus ihrem Alltag: Sie sprechen über ihre Träume und Wünsche, darüber, wie sie den täglichen Kampf mit den Umständen bewältigen. Der eine hat die Geschäftsmann-Attitüde verinnerlicht, träumt davon, inmitten des Schrotts auf einen funktionierenden Monitor zu stoßen, der ihm ein kleines Vermögen einbringen würde. Ein stromernder Junge gibt sich im Verlauf des Films als Mädchen zu erkennen - als Junge könne es besser handeln und sich durchschlagen. Ein anderer will nach Europa, wo er endlich mal jemand sein könne. Und noch ein anderer, schwul und jüdisch, träumt von einem Leben ohne Angst, wo man einfach in Ruhe gelassen wird. Und die Kids? Sitzen in improvisierten Studios, rappen ins Mikro und experimentieren mit Autotune, ähnlich wie ihre Altersgenossen in Paris und Los Angeles.

 
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