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Zulu

(Großbritannien 1964), Regie: Cyril Endfield, Drehbuch: Cyril Endfield, Musik: John Barry mit Stanley Baker: Lt. John Chard, Jack Hawkins: Otto Witt, Michael Caine: Lt. Gonville Bromhead u.a.

 

ab Jahre
 ca. 138 Min.

"Zulu"


"Kolonialismus ist also Herrschaft einer (ursprünglich) ortsfremden über eine ortsansässige Gruppe, wobei die Motive für diese Fremdherrschaft ganz unterschiedlich sein können. Es lassen sich dabei Stützpunkt-, Siedlungs- und Beherrschungskolonien unterscheiden."

Zulu ist ein britischer Kriegsfilm des Regisseurs Cyril Endfield aus dem Jahr 1964. Hintergrund des Filmes ist der Kampf bei Rorke’s Drift im Jahr 1879. Deutschland-Premiere war am 21. August 1964.

Bei den im Film beschriebenen Kämpfen handelt es sich um einen Angriff von 4000 Zulu auf eine schwedische Missionsstation in Natal am 22. Januar 1879. Verteidigt wurde die Station von 139 Briten. Die Verluste beliefen sich bei den Zulu auf rund 350 Tote und bei den Briten auf 17 Tote. Elf Männer wurden mit dem Victoriakreuz geehrt, die größte Anzahl dieser Orden, die für Kämpfe an einem Tag verliehen wurde. Unter den Ausgezeichneten befand sich auch der Schweizer Christian Ferdinand Schiess.

Vorher hatten die Zulu der britischen Armee bei der Schlacht bei Isandhlwana eine katastrophale Niederlage beigebracht, bei der mehr als 1300 Briten und Angehörige der afrikanischen Hilfstruppen getötet wurden. Von den 22.000 Zulu starben geschätzte 1000, bis zu 2000 weitere Zulu-Krieger dürften verwundet worden sein.

Michael Caine im Interview: "Als ich 1964 meinen ersten großen Film "Zulu" drehte, spielte ich einen britischen Offizier, einen ziemlich arroganten Kerl. Ich trug einen zu großen Helm, der mein Gesicht verschattete und meine Augen halb verdeckte. Alle wollten, dass ich ihn tiefer nach hinten schob, damit man mehr von mir sah. Doch ich tat es nicht, sondern sprach meinen Text und legte erst im letzten Moment den Kopf in den Nacken, so dass meine Augen zu sehen waren. Dann sagte ich von oben herab: "Und, was halten Sie davon?" Dieser Satz saß wie ein Messerstich. "

"Allerdings, durch die Figur des von Michael Caine dargestellten Lt.Bromhead wurde die Hierarchie innerhalb der britischen Armee, ihre Arroganz und ihr Hang, nach Klassen zu unterscheiden statt nach Können, auch stark kritisiert. An einer Stelle fragt ein einfacher Soldat, warum er eigentlich Zulu töten soll, er sah nie einen in seinem Dorf in Wales, weshalb sollten sie also seine Feinde sein. Der letzte Angriff der Zulu, die Reihe um Reihe von britischen Schnellfeuergewehren niedergemäht wurden – ebenfalls wieder eine unbeschreibliche Szene – endet in regelrechten Stapeln getöteter oder verwundeter Krieger vor der Linie der Briten, und letztendlich ist Lt Bromhead von der ganzen Gewalt nur noch abgestoßen (am Anfang des Films verweist er noch auf die große Militärtradition seiner männlichen Vorfahren). Übrigens wurde der Film im Südafrika in Zeiten der Apartheid verboten, aus Furcht vor einem möglicherweise entstehenden Zulu-Nationalismus. Der heutige Zulu-Anführer Buthelezi spielte den historical Zulu-König Cetshwayo kaMpande." (Andrew Gilbert über Kolonialismus, Gewalt)

Hintergrundwissen Afrike

Expansion und Herrschaft: Geschichte des europäischen und deutschen Kolonialismus

 

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