Film-Datenbank
- Home /
- Film-Datenbank /
- Neubau
Neubau
Regie: Johannes Maria Schmit / Deutschland 2020 / Farbe / 82 Min. / Uraufführung / Cast: Tucké Royale, Monika Zimmering, Jalda Rebling, Minh Duc Pham / freigegeben ab 16
ab Jahre "Neubau" mehr: Regiekommentar, Regisseur/in --------------------------------------------------------------- Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SPIELFILM 2020 geht an den Film NEUBAU von Johannes Maria Schmit. Begründung: Es gibt Filme, die sind leise, aber sie wirken lange nach. Die weiten den Blick, einfach, indem sie einladen, genau hinzuschauen. Sie kommen ohne Budenzauber aus, weil sie den Gegenstand ihrer Betrachtung ernst nehmen, ihm Würde verleihen. Solche Filme haben die Kraft, Empathie zu erzeugen. Wir lernen eine Figur kennen, in der sich verschiedene Welten überlagern – hinreißend verkörpert von Tucké Royale, der das magnetische Zentrum des Films ist. Wir glauben ihm alles – den gierigen gay sex, die brandenburger Dorfkindheit, die Sehnsucht nach der queeren Wahlfamilie in Berlin. Und wir könnten ihm stundenlang zuschauen. Die Zärtlichkeit liegt im Detail – der Kleinwagen mit dem Stonewall-Schriftzug, die Nietenjacke mit dem Aufdruck „Mutant Hero", der Gleitgelfleck auf dem Bettlaken. Die durchweg wunderbar besetzten und inszenierten Nebenfiguren dürfen atmen – in Szenen, die das Geschehen auf der Leinwand nicht für eine Dramaturgie funktionalisieren, sondern Bedeutungsüberschuss zulassen. Existenzielles, Banales und Pragmatisches versammelt sich beim Holunderblütenzupfen. Das ist sie, die neue Selbstverständlichkeit. Mehr davon! Jurymitglieder: Susanne Heinrich, Heike Parplies, Franziska Weisz, Jonas Weydemann
Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS FÜR DEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN FILM 2020 geht an Tucké Royale für Buch und Schauspiel im Film NEUBAU. Begründung: Ein Transmann in der Uckermark träumt von einer Wahlfamilie in Berlin, während seine demente Großmutter langsam stirbt. Das, was man als hermetischen Film über ein Nischenthema hätte inszenieren können, wird ein barrierefreies Fenster in eine ambivalente Welt voll hybrider Identitäten und brüchiger Lebensrealitäten. „Wenn ich sterbe ... sagst du's mir?" fragt die Großmutter, die regelmäßig im Wald wieder eingesammelt werden muss, ihre Lebensgefährtin. Ein Auto-Konvoi von queeren Zauberwesen zieht wie eine Fata Morgana über die Landstraßen. Ein Mann masturbiert im Sonnenuntergang an einen Heuballen gelehnt. Das Kunststück: Es ist kein Kitsch. Kein Themenfilm nämlich, sondern einer, der sagt: So ist das Leben. Sehnsucht, Einsamkeit, Warten. Wir wünschen diesem berührenden Film und seinen wichtigen Sujets eine breite öffentliche Aufmerksamkeit, die er mit Leichtigkeit und Tiefe tragen kann. Jurymitglieder: Susanne Heinrich, Heike Parplies, Franziska Weisz, Jonas Weydemann
|
KINOWERKSTATT
Die Kinowerkstatt St. Ingbert ist eine nichtkommerzielle Spielstelle, die sehenswerte aktuelle sowie kulturell und filmgeschichtlich wichtige Filme zeigt.
HILFREICHE LINKS
KONTAKT
Pfarrgasse 49
D-66386 St. Ingbert
Tel: 06894 36821 (Büro)
Mobil: 0176 54461046
Fax: 06894 36880