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Lieber Thomas (nur im Kino)

Land: Deutschland | Jahr: 2021 | ca. 150 Minuten | FSK: ab 16 Jahre

R: Andreas Kleinert, B: Thomas Wendrich, P: Michael Souvignier, Till Derenbach, K: Johann Feindt, Sch: Gisela Zick, M: Daniel Michael Kaiser. Mit Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf, Anja Schneider, Joel Basman, Emma Bading, Peter Kremer

Wild, unangepasst, zerrissen – Regisseur Andreas Kleinert portraitiert in seinem Film »Lieber Thomas« das Leben von Thomas Brasch, der in der DDR aufwuchs, nach Westberlin ausreiste und seine Heimat doch irgendwo zwischen diesen beiden Welten zu finden versuchte.

Das Leben Thomas Braschs ist erzählenswert. Das haben die Macher*innen von »Lieber Thomas« schon vor vielen Jahren bemerkt und sich lange intensiv mit der komplexen Person auseinandergesetzt. Den in Schwarz-Weiß gedrehten Film bezeichnet Regisseur Anderas Kleinert als »[...] atemlose[n] Ritt durch verschiedene Bewusstseinsebenen [...]«. Neben den großartigen Schauspieler*innen beeindruckt der Film durch seine starken Kontraste: Vater gegen Sohn, Neubau gegen Altbau, Berliner Ensemble gegen Fabrik, Ulbricht gegen Hakenkreuze, Ku'Damm gegen Prenzlauer Berg usw. Wer die Bilder sieht, wird es verstehen.

Der Film verläuft chronologisch, bewegt sich aber ständig zwischen Traum und Wirklichkeit. Genau dieses Stilmittel bewirkt eine anhaltende Spannung in der Handlung und lässt Zuschauer*innen mitfiebern. Am Beispiel des Lebens Thomas Braschs lässt sich die Geschichte des Kalten Kriegs nachvollziehen, wobei immer das persönliche Schicksal des hochsensiblen, zwischen Ost und West hin- und hergerissenen Mannes im Vordergrund steht, der in der DDR als Rebell und im Westen als Jude / Stasi-Gefangener / Kommunist / Autonomer gesehen wird. Als all das will er aber nicht gesehen werden und weigert sich, sich den Forderungen von Außen zu beugen.

Alle Aspekte dieses vielschichtigen Filmes zu beleuchten würde noch einiges an Text bedeuten. Vielmehr möchten wir empfehlen, sich »Lieber Thomas« im Kino anzusehen und sich dem Leben dieses fast vergessenen Künstlers über dieses Portrait zu nähern. (Vanessa Jasmin Lemke auf DDR-Museum)

"..der quecksilbrige Sohn sitzt dem erfahrensmüden, dogmatischen Vater gegenüber: Jörg Schüttauf als Horst Brasch ist die wahre Sensation dieses Films, gerade weil er so absolut verhalten spielt und dabei so viel erahnen lässt: die Bitterkeit des zurückgekehrten Exilanten, der seine Lebensleistung durch den »verwöhnten« Sohn infrage gestellt sieht, aber auch eine unverbrüchliche, selbstverständliche Liebe. An Mut zur Ungefälligkeit standen die beiden sich in nichts nach, das zeigt der Film wunderbar deutlich."
(Barbara Schweizerhof epd film)

Kritik aus "Der Freitag"

Kritik Kultur West

 

 

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