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Engel aus Eisen (Nur im Kino, Trailer online)

Land: BRD | Jahr: 1981 | ca. 100 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

R: Thomas Brasch mit Hilmar Thate (Völpel), Katharina Thalbach (Lisa Gabler), Ullrich Wesselmann (Gladow), Karin Baal (Frau Gladow), Ilse Pagé (Frau Völpel), Hanns Zischler (Ridzinski), Jürgen Flimm (Westkommissar), Kurt Raab (Chauffeur), (Jo Bolling), Peter Brombacher, Anna Thalbach u. a.

Thomas Brasch, bisher hervorgetreten als Dramatiker, Lyriker und Prosaist, bedient sich mit dem Film eines für ihn neuen Ausdrucksmittels: mittels Bildern wird die Erinnerung an einen Kriminalfall wachgerufen, einen Kriminalfall in Berlin zur Zeit der Luftbrücke, zwischen Mai 1948 und Mai 1949. In dieser Stadt, die zwischen Panik und Gewöhnung, Krieg und Frieden, Vorkrieg und Nachkrieg lebt, der Stadt zwischen den Besatzungsmächten und ihren Kulturen, trifft der 50jährige ehemalige Scharfrichter Gustav Völpel auf den 17jährigen Anführer einer Bande, Werner Gladow. Zwischen Völpel, tätig bei Hinrichtungen in Ost- und West-Berlin, und dem durch den Krieg verwüsteten, kindlich-kalten Al-Capone-Nachahmer entsteht eine für beide Seiten nützliche Mischung aus Freundschaft und berechnender Zusammenarbeit. Die politische Krise befördert ein Paradies der Anarchie, das dauert, bis die Ordnung über die Stadt wieder hereinbricht.

Brasch, in der DDR als Sohn eines hochrangigen SED-Funktionärs aufgewachsen, gestaltet den historischen Stoff als Allegorie eines anarchischen Widerstands gegen staatliche Macht. Er selbst war mehrfach mit der DDR-Obrigkeit in Konflikt geraten, u.a. 1968 bei der Niederschlagung des Prager Frühlings und 1976 bei der Ausbürgerung von Wolf Biermann. 1977 verließ Brasch die DDR, blieb jedoch auch gegenüber einer westlichen Demokratie gleichermaßen kritisch eingestellt.

Bei der Verleihung des Bayrischen Filmpreises 1981 sorgte Brasch für einen Eklat, als er in Anwesenheit des CSU-Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß die Kriminalität als den „urwüchsigsten Ausdruck der Auflehnung“ gegen menschenunwürdige Verhältnisse beschrieb und sich bei der DDR-Filmhochschule für seine Ausbildung zum Filmemacher bedankte.

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