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25. Französische Filmtage (FFT) | Biester / LA CÉRÉMONIE

La cérémonie

Land: Deutschland, Frankreich | Jahr: 1995 | ca. 111 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie: Claude Chabrol | Drehbuch: Claude Chabrol, Caroline Eliacheff | Produktion: Marin Karmitz, Christoph Holch, Ira von Gienanth | Musik: Matthieu Chabrol | Kamera: Bernard Zitzermann | Schnitt: Monique Fardoulis | Darsteller: Isabelle Huppert, Sandrine Bonnaire, Jacqueline Bisset, Jean-Pierre Cassel, Virginie Ledoyen, Valentin Merlet, Julien Rochefort, Dominique Frot, Jean-François Perrier, ... | Original mit dt. Ut. – Wir zeigen alle Filme in ihrer Originalfassung mit deutschen Untertiteln

DE Anfang Februar 1933 erstachen die Dienstmädchen Léa und Christine Papin ihre Arbeitgeberin, Madame Lancelin, und deren Tochter. Obwohl sich herausstellte, dass die beiden Schwestern erblich belastet waren, hielt das Gericht sie für voll zurechnungsfähig und verurteilte Christine Papin zum Tod, Léa Papin zu zehn Jahren Haft. (Das Todesurteil wurde später in eine Freiheitsstrafe abgemildert.) Simone de Beauvoir und Jean Genet – der sich von dem Fall zu seinem am 17. April 1947 uraufgeführten Theaterstück „Les bonnes“ („Die Zofen“) anregen ließ – verstanden den Doppelmord als Auflehnung gegen das Großbürgertum. In dem Roman „A Judgment in Stone“ (1977; „Ein Urteil in Stein“) von Ruth Rendell gibt es zwar zunächst nur ein Dienstmädchen, aber am Ende auch zwei Mörderinnen. Der Roman wurde von Claude Chabrol unter dem Titel „La cérémonie“ – „Biester“ – verfilmt . Claude Chabrol verwendet diese Geschichte als Vehikel, um wieder einmal hinter die Kulissen des Großbürgertums leuchten zu können. „Biester“ ist ein sardonischer, spannender, sorgfältig inszenierter und hervorragend besetzter Psychothriller.

cinema schreibt: "Claude Chabrol seziert bürgerliche Bigotterie." Mit handwerklicher Souveränität und zynisch-brillanter Geisteshaltung legt Chabrol einmal mehr anhand der faszinierenden Charakterdefekte seiner Protagonisten die komfortable Fäulnis der Gesellschaft bloß.

Permanente Demütigungen, angestaute Frustrationen und eine krankhafte Gewaltbereitschaft auf der einen Seite, arrogante Ahnungslosigkeit und das Gefühl, „etwas Besseres zu sein“ auf der anderen Seite, entladen sich zeitlupenartig in einer blutigen Katastrophe.

Während die Lelievres ihre Bürgerlichkeit in jeder Hinsicht leben und ausleben – mit allen Heimlichkeiten, mit aller Arroganz anderen gegenüber, mit aller vorgespielten Grossherzigkeit (sie bieten Sophie z.B. an, ihr eine Brille zu bezahlen, weil sie sie für kurzsichtig halten; ebenso offeriert ihr Georges die Bezahlung des Führerscheins, damit Sophie nicht den weiten Weg in den Ort zu Fuss laufen müsse) –, leben Sophie und Jeanne ihre Bürgerlichkeit ebenso aus.

Schon lange hat Chabrol keinen Film mehr gemacht, der so nihilistisch und schockierend die Banalitäten des Alltags gegen seelische Abgründe aufrechnet. Ein faszinierender Psychothriller, der den französischen Meisterregisseur auf der Höhe seines Könnens zeigt.


FR Sophie, bonne analphabète et secrète mais dévouée, est engagée au service d'une famille bourgeoise de Saint-Malo. Son amitié avec la postière, curieuse et envieuse, va déclencher une série de drames. Claude Chabrol peint avec noirceur le milieu bourgeois provincial.

De "Bonnes" sources | secrets-tournage ALLOCINÉ
La Cérémonie est l'adaptation de L'Analphabête (A Judgment in Stone), polar de la Britannique Ruth Rendell paru en 1977. L'écrivain s'était inspirée d'un fameux fait divers, l'Affaire Papin, du nom de deux soeurs, employées de maison, qui assassinèrent leurs patronnes (mère et fille) en février 1933. Ce crime fascina nombre de créateurs, du dramaturge Jean Genet, auteur de la pièce Les Bonnes, au cinéaste Jean-Pierre Denis, réalisateur des Blessures assassines.

Fotos: mk2 Films

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