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Das schnelle Alphabet der Liebe (derzeit online)

Land: D/F | Jahr: 2022 | ca. 105 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie und Buch: Nicolette Krebitz. Kamera: Reinhold Vorschneider. Schnitt: Bettina Böhler. Mit: Sophie Rois, Udo Kier, Milan Herms, Lilith Stangenberg

In Nicolette Krebitz' Film "Das schnelle Alphabet der Liebe" begehrt die unvergleichliche Sophie Rois einen sehr viel jüngeren Mann.

"Alles fängt mit A" an, sagt die von Sophie Rois aus dem Off in der dritten Person gesprochene, gedankenschwere Erzählstimme. Anna wird überfallen: Im Neonlicht vor der Paris Bar raubt ihr ein junger Mann die Handtasche. Dabei war der Tag ohnehin schon mies. Anna ist in einem Alter - um die 60. Kurze Zeit später trifft sie den Dieb unverhofft wieder, als er vor ihrer Altbauwohnung steht. Sie soll ihm Sprechunterricht geben. Adrian lebt bei Pflegeeltern, geht noch zur Schule und soll für eine Theateraufführung fit gemacht werden. Und so üben die beiden sprechen und richtig atmen und umkreisen sich liebevoll, sie kocht ihm Suppe, er stiehlt eine Designertasche für sie. Und irgendwie sind sie dann so etwas wie ein Liebespaar.

Es ist eine unwahrscheinliche Lovestory, die Krebitz ausbreitet. Wie französisches Kino in Berlin. So richtig stilecht mit einer Amour Fou und surrealen Einsprengeln, mit vielen lässig gerauchten Zigaretten und kleinen Gaunereien. Im letzten Teil des Films flieht das Paar in einer Nouvelle-Vague-Variation an die Côte d'Azur. Was folgt, ist ein flirrender Freiheitsrausch: Wie Kinder streifen sie als Taschendiebe durch die Altstadtgassen, baden nackt im Meer und schlafen endlich miteinander. "Sie sind außer Atem", zitiert Rois aus dem Off Jean-Luc Godard, als die beiden im Bett liegen.
"Dass es eine so große Freude ist, diesem ungleichen Filmpaar zuzusehen, liegt aber vor allem auch daran, dass die Rollen und romantischen Blaupausen in humorvoll-leichtem Tonfall heftig verdreht werden. Zwar haben wir es mit Prototypen des reinen Kinos zu tun: der unreife Kleinkriminelle und die anmutige Schauspielerin. Anders als in vielen anderen Filme wird das Begehren in einem Spiel der verschachtelten Projektionsflächen aber hier noch einmal ganz neu sortiert. Ein sehr junger Mann begehrt eine sehr viel ältere Frau. Im Mittelpunkt steht aber die weibliche Lust - entgegen gesellschaftlicher Normen." (Annett Scheffel, Süddeutsche Zeitung)

Georg Seeßlen schreibt:" Es ist einer der sieben Gründe, ins Kino zu gehen: Leichtigkeit. Filme, die sich um nichts scheren als die Freude an ihrem Spiel. Filme, die man behänderen Fußes und entspannteren Herzschlags verlässt, auf Wolkenschuhen womöglich. Ein Effekt, der leider nicht lang anhält.Rasch holt dich das Gewicht der Wirklichkeit wieder zurück. Aber er war da, dieser Moment. Nenne es meinethalben Glück. "Das schnelle Alphabet der Liebe" von NIcolette Krebitz ist so ein Film der Leichtigkeit."

und "Das Kino, hat der französische Regisseur Francois Truffaut einmal gesagt, sei nichts anderes, als mit hübschen Frauen hübsche Sachen zu machen. Warum soll also eine Filmemacherin nicht hübsche Sachen mit hübschen Männern machen.?" (Georg Seeßlen, DIE ZEIT)

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