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Oasen der Freiheit (jederzeit online)

- Anarchistische Streifzüge

Land: Deutschland | Jahr: 2018 | ca. 51:58 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

3sat HD Kulturzeit Doku - Ersteller: ORF/Langbein & Partner. | Credit: ZDF und ORF/Langbein & Partner. Urheberrecht: Honorarfrei - nur für diese Sendung bei Nennung ZDF und ORF/

Die Dokumentation "Oasen der Freiheit" untersucht auch das Verhältnis von Anarchismus und Feminismus, etwa bei anarchistischen Netzwerkaktivistinnen in Wien oder gemeinsam mit Dilar Dirik, die über den Kampf der kurdischen Frauen im Norden Syriens berichtet.

Der Schriftsteller Ilija Trojanow begibt sich auf Spurensuche nach Oasen der Freiheit in Europa. Er findet sie - in der anarchistischen Geschichte und Gegenwart, in der Literatur und im Internet.
Der aus Bulgarien stammende Schriftsteller Ilija Trojanow besucht selbstverwaltete Projekte: Etwa das kleine spanische Dorf Marinaleda, wo die Uhren anders laufen und die Bewohner seit Jahrzehnten dem Kapitalismus trotzen. Oder die Insel Ikaria, wo keine Uhren laufen, die Menschen zeitlos leben und älter werden.

Ilija Trojanow, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller Für Anarchisten gibt es einen dritten Weg, eine Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus. Die Freiheitsidee steht für sie über allem und ist die Grundlage von allem.

Für mich ist Anarchismus einerseits eine Schule des kritischen Denkens, andererseits des widerständigen Handelns. Diese zwei Momente sind sehr wichtig, weil sie einander gegenseitig natürlich bedingen, motivieren." Ilija Trojanow, Schriftsteller und Weltensammler, macht sich im Film "Oasen der Freiheit" auf Spurensuche nach anarchistischen Lebensweisen.

Literarisch und historisch versiert, besucht er Erinnerungsorte der Bewegung, anarchisch denkende und handelnde Menschen. "Wenn man sich die großen historischen Scheidepunkte des 20. Jahrhunderts anguckt, wird man überall feststellen, dass Anarchisten oft als Erste erkannt haben, dass die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen immer wieder in die falsche Richtung gehen." So etwa in Russland 1918, als sie das Entstehen einer neuen Bürokratie und eine gefährliche Konzentration von Macht beobachteten.

Dilar Dirik in der Bakuninhütte - sie ist kurdische Aktivistin und Doktorandin an der Universität Cambridge Erzählend wandert Ilija Trojanow zur Bakuninhütte, einem Wanderhaus der anarcho-syndikalistischen Bewegung im Thüringer Wald in Deutschland. Benannt ist die Hütte nach Michail Bakunin, einem russischen Revolutionär, Anarchisten und Gegenspieler von Karl Marx.
Die Hütte wurde Mitte der 1920er Jahre gebaut und war bald ein Anlaufpunkt für Freigeister aus der ganzen Republik. Anfang der 1930er Jahre wurde die Bewegung der Anarchisten in Thüringen von den Nationalsozialisten verboten, sie nutzten die Hütte und das Gelände als Unterkunft und Übungsplatz. In der DDR-Zeit wurde das Gebäude gegen den Willen der Erbauer-Gemeinschaft in den Besitz der SED überführt. Es befand sich mitten im Grenz-Sperrgebiet, seine Geschichte wurde totgeschwiegen. Erst nach der Wende wurde die Hütte wiederentdeckt und von Mitgliedern eines Wandervereins renoviert.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden subversive Lebensräume auch in Trojanows Heimatland Bulgarien brutal niedergeschlagen. Im Film besucht der Autor die Stadt Jambol im Osten des Landes sowie die nahe gelegene EU-Außengrenze.

Freiheitsliebe und Selbstverwaltung
Ganz Spanien leidet unter der Wirtschaftskrise. Ganz Spanien? Im andalusischen Dörfchen Marinaleda haben die Bürger Arbeit, Häuser, grüne Gärten. Gemeinsam mit Dichter und Übersetzer José Oliver besucht Ilja Trojanow das Dorf, in dem die Landarbeiter in den letzten vier Jahrzehnten in Selbstverwaltung eine Idylle geschaffen haben: Vollbeschäftigung, 15 Euro-Mieten, keine Werbung und keine Polizei.

Auf der griechischen Insel Ikaria atmen die Bewohner eine besonders freiheitsliebende Meeresluft. Sie leben ohne Zeit und Stress - auch eine Form der Anarchie, zumindest gegen die Krankheiten der Moderne. Hier werden die Menschen älter als anderswo. Diese erstaunliche Insel wurde auch von der Literatur längst für sich entdeckt, etwa im aktuellen Roman von Uwe Timm oder im frühsozialistischen Werk von Étienne Cabet.

 

 

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