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Die innere Glut - Requiem für Katia und Maurice Krafft

The fire within

Land: Frankreich/ Großbritannien | Jahr: 2022 | ca. 85 Minuten | FSK: ab 14 Jahre

Regie: Werner Herzog. ARTE F

Werner Herzog erinnert an das 1991 verunglückte Vulkanologen-Paar.

Maurice und Katia Krafft waren zwei berühmte französische Vulkanologen. Beide bereisten - seit 1970 als Ehepaar - während eines Vierteljahrhunderts mehr als 300 Vulkane weltweit und erlebten dabei mehr als 175 Eruptionen. Stets standen sie als Erste an den Hängen der Vulkane, um selbst intensivste Ausbrüche hautnah mitzuerleben und zu filmen.

Die französischen Vulkanologen Maurice und Katia Krafft aus der  elsässischen Gemeinde Guebwiller, wo sie auch beerdigt sind,  bereisten seit 1970 als Ehepaar und Forscher zahlreiche Vulkane auf der ganzen Welt und dokumentierten deren Aktivitäten mit ihrer Kamera, bis sie 1991 in Japan durch eine Aschelawine starben. Werner Herzog sprechen die Unternehmungen des Ehepaars naturgemäß an, bereits sein 2016 entstandener Film „In den Tiefen des Infernos“ erinnerte an die Kraffts und nutzte deren dokumentarisches Bilderbe.

Sein neuer Film „Die innere Glut“ verwendet nun ausschließlich Aufnahmen der Vulkanologen und ruft mit wehmütiger Intensität die Erinnerung an die mutigen Wissenschaftler wach – das „Requiem“ im Titelnachsatz ist jederzeit wörtlich zu verstehen und wird auch durch die Musikauswahl, insbesondere Faurés „Requiem“, bekräftigt. Biographische Details spielen für Herzog kaum eine Rolle (anders als in dem parallel entstandenen Hochglanz-Dokumentarfilm „Fire of Love“ von Sara Dosa), stattdessen würdigt er die Kraffts als Filmemacher, zieht nachdenkliche bis eigenwillige Schlüsse aus ihrer Arbeit und vertraut oft auch einfach der Wucht der spektakulären Bilder.

Am 3. Juni 1991, um genau 15.18 Uhr, wurden die beiden Ausnahmevulkanologen im japanischen Kyushu an den Hängen des Unzen gemeinsam mit 41 weiteren Menschen von einer Lawine aus Asche und glühendem Geröll in den Tod gerissen. Noch am Tag vor ihrem Tod erklärte Maurice, er habe nie Angst, weil er in 25 Jahren so viele Vulkanausbrüche gesehen habe, dass es ihm egal sei, ob er am nächsten Tag sterbe. Er schloss damit an eine Äußerung von Katia an: „Risiko ist das Salz des Lebens. Kein Risiko einzugehen ist wie tot sein, als ob man nicht Herr seines eigenen Lebens wäre.“ Ihre Leidenschaft für Vulkane kostete das Forscherehepaar das Leben.
Katia und Maurice führten privat wie beruflich ein ungewöhnliches Leben – zwei temperamentvolle Charaktere, die gemeinsam mit der 16-mm-Kamera durch die Welt streiften, von Südamerika bis Italien, vom Kongo bis Indonesien, von Island bis Äthiopien.
Sie hinterließen die weltweit größte Sammlung von Vulkanaufnahmen. Auf der Grundlage Hunderter Stunden von Archivbildern hat Regisseur Werner Herzog ein intensives Werk geschaffen, dem seine Stimme die Wucht eines Requiems verleiht.

Trailer (the fire within)

Interview mit Werner Herzog zum Film auf der Viennale 2022 (deutsch)

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