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Tuvalu (im Kino)

- - Der deutsche Film -

Land: Deutschland | Jahr: 1999 | ca. 92 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie Veit Helmer Drehbuch Michaela Beck, Veit Helmer Produktion Vladimir Andreev Musik Goran Bregović, Jürgen Knieper Kamera Emil Christov Schnitt Araksi Mouhibian Besetzung Denis Lavant: Anton Chulpan Khamatova: Eva Philippe Clay: Karl Catalina Murgea: Martha Djoko Rossich: Gustav Terrence Gillespie: Gregor E. J. Callahan: Inspektor Todor Georgiev: Polizist

Anton wohnt und arbeitet zusammen mit seinem blinden Vater Karl in einem vom Verfall bedrohten Jugendstil-Hallenbad. Karl ist der Bademeister, Anton der Assistent. Zusammen mit der Angestellten Martha täuschen sie Karl einen florierenden Badebetrieb vor, in dem sie mit einem Tonbandgerät eine entsprechende Geräuschkulisse simulieren. Einer der wenigen Besucher ist der ehemalige Kapitän Gustav. Als dieser eines Tages seine Tochter Eva mit ins Bad nimmt, verliebt sich Anton in diese.

Helmer drehte den Film in Schwarz-Weiß, um ihn anschließend in einem aufwendigen Verfahren Szene für Szene unterschiedlich einzufärben – ein faszinierender Effekt, der der Viragierung alter Stummfilme entspricht und die jeweiligen Stimmungen von Innenräumen und Außenszenerien vorgibt. Nicht minder viel Mühe wurde in die Ausstattung, aber auch die akustische Gestaltung investiert, sodass den Bildern eine adäquate Klangwelt zur Seite gestellt wurde. Das alles wurde mit vergleichsweise geringem Budget realisiert, wobei der Film nie in den Ruch einer pompös-protzig ausgestellten Großproduktion kommt. Im Gegenteil: Das akribisch-verspielte Ambiente bietet erst die funktionale Plattform für die Glaubwürdigkeit der skurrilen Figuren und ihre ebenso schlichten wie „reinen“ Abenteuer, bei denen traditionell die Liebe über die Macht des Bösen triumphiert. Man mag Helmer diese „Unbedarftheit“ vorwerfen und das Drehbuch für allzu schlicht halten, übersieht dabei dann aber den eigentlichen erzählerischen Nexus seines Films: die traumhaft schönen Bilder und Klänge zielen mit aller gebotenen Direktheit ins Zentrum dessen, was den sinnlichen Reiz des Kinos ausmacht – und gerade die Schaulust des aufmerksamen Betrachters wird von „Tuvalu“ aufs Schönste bedient.

 1999 Bayerischer Filmpreis (Regie)
 1999 Kinofest Lünen
 2000 Max Ophüls Preis (Publikumspreis)
       

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