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Gagarin - Einmal schwerelos und zurück (nur im Kino)
- Gagarine -
Land: Frankreich | Jahr: 2020 | ca. 97 Minuten | FSK: ab 12 Jahre
Regie: Fanny Liatard, Jérémy Trouilh. Drehbuch: Jérémy Trouilh. Kamera: Victor Seguin Darsteller: Alséni Bathily, Lyna Khoudri, Jamil McCraven, Finnegan Oldfield. Musik: Amin Bouhafa, Evgueni Galperine. Schnitt: Daniel Darmon. Filmverleih: Film Kino Text Die FilmAgentinnen GmbH
Der 16-jährige Yuri hat sein gesamtes bisheriges Leben in den Gagarine-Türmen verbracht, einem gigantischen Sozialbau aus roten Ziegeln im Südosten von Paris. Dort spielt der Film "Gagarin - Einmal schwerelos und zurück..."
Yuri (Alseni Bathily) heißt nicht zufällig so wie sein großes Vorbild, der sowjetische Kosmonaut. Die aus Afrika stammenden Eltern haben dem 16-Jährigen seinen Namen in Verbeugung vor dem Weltraumfahrer gegeben, und auch aus Dankbarkeit über die Chance, hier leben zu dürfen. Und der Junge träumt davon, eines Tages als Astronaut der Tristesse zu entrinnen.
Die Siedlung "Cité Gagarine" in Paris wurde 1963 mit 374 Wohneinheiten von Namensgeber Yuri Gagarin, dem ersten Menschen im Weltall, persönlich eingeweiht. Vor allem Migranten aus dem Maghreb kamen hier unter. Dieses Hintergrundwissen ist nicht zwingend notwendig, um den Film zu verstehen.
Yuri bessert mit großem Eifer Schäden an dem bröckelnden Wohnkomplex aus den 1960er-Jahren aus und gibt sein Bestes, um marode Flure, kaputte Leuchten und den defekten Fahrstuhl instand zu halten. Aber der Hochhauskomplex ist in die Jahre gekommen, die Bewohner sollen umgesiedelt und der Betonkoloss abgerissen werden. Als die Behörden die Gebäude für unbewohnbar erklären und den Abriss anordnen, bleibt der Junge dort allein zurück und setzt alles daran, um seine Heimat zu retten. Der wuchtige Hochhausbau ist für seine Bewohner nicht zwangsweise eine Wohnhölle, sondern vor allem ihre Heimat. Gemeinsam mit Diana und Houssam macht er sich daran, Gagarine zu retten, indem sie das Anwesen in ein Raumschiff verwandeln, das dann für immer im All verschwinden wird. Youri ist ein Träumer mit einer gleichsam symbiotischen Beziehung zu dem Ort, an dem er aufgewachsen ist: Hier beginnt im Film der nahtlose Übergang von bedrückender Realität in eine poetische Sphäre.
Er richtet sich in dem Gebäude wie in einer Raumstation ein, die sich gegen die menschenfeindliche Leere behaupten muss. Er züchtet Nutzpflanzen und Gemüse und experimentiert mehr denn je mit elektronischen Hinterlassenschaften.
"Es ist kein zu hoch gegriffener Vergleich, bei den überraschenden Bildern von Kameramann Victor Seguin an die Ideen von Stanley Kubricks „2001“ zu denken, zu denen sich eine kongenial schwebende Musik und die außergewöhnlich stimmigen Leistungen der jungen Hauptdarsteller treffsicher ergänzen. Der Film gehört zu den spannungsvollsten Kinoerfahrungen der letzten Zeit." (Marius Nobach)
Die Cité Gagarine befand sich in Ivry-sur-Seine, einer unabhängigen Gemeinde nahe Paris (kein Stadtteil), die seit fast hundert Jahren kontinuierlich kommunistische Bürgermeister gewählt hat. Sie gehört damit zur sogenannten „banlieue rouge“: Seit den 1920er Jahren war Paris von kommunistisch regierten Vorstädten umgeben, deren Bürgermeister eine im Vergleich zur Hauptstadt progressive Städtebau- und Kulturpolitik betrieben. Inzwischen sind es deutlich weniger geworden. Bis heute kommunistisch regiert, ist neben Ivry-sur-Seine (Département Val-de-Marne) z.B. auch noch Stains (Département Seine-Saint-Denis), die Stadt, in der Zahia Ziouani mit Unterstützung des Bürgermeisters das Orchester „Divertimento“ gründete. Dies ist wegen des Gegensatzes Paris-Banlieue auch von politischer Bedeutung.
Trailer (deutsch)
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