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Antifa - Schulter an Schulter, wo der Staat versagte (nur im Kino)
Land: Deutschland | Jahr: 2024 | ca. 97 Minuten | FSK: ab 12 Jahre
Regie: Marco Heinig Steffen Maurer. Drehbuch: Marco Heinig. Kamera: Steffen Maurer, Arne Büttner, Roman Rohr. Schnitt: Marco Heinig, Luise Burchard.
In ihrem Dokumentarfilm beleuchten Marco Heinig und Steffen Maurer die Entstehung und Entwicklung der Antifa-Bewegung in Deutschland während der 1990er und 2000er Jahre. Inmitten der rassistischen Gewalt, die das Land nach der Wiedervereinigung erschütterte, formierte sich eine starke antifaschistische Bewegung. Diese Bewegung, die sich durch eine breite Palette von Aktivitäten auszeichnete – von militanten Aktionen über politische Bildung bis hin zur investigativen Recherche – trat dem wachsenden Neofaschismus mit bemerkenswerter Professionalität entgegen. Fünf Aktivisten sprechen erstmals öffentlich über ihre Erlebnisse und Tätigkeiten. Ihre Geschichten verbinden sich mit reichhaltigem Archivmaterial zu einem intensiven filmischen Porträt. Der Film geht über eine bloße historische Aufarbeitung hinaus und enthüllt die verschiedenen Schichten, die den Mythos "Antifa" umgeben. Durch Archivaufnahmen, Fotos und Szenen aus dem Alltag der Bewegung wird die Geschichte einer oft unterschätzten politischen Kraft lebendig gemacht.
Das Thema ist nicht neu. Heute ist die AfD populärer denn je. So waren es schließlich schon damals Union, SPD und FDP, die 1993 auf die rechten Anschläge unter anderem in Mölln und Rostock-Lichtenhagen ausgerechnet mit einer massiven Einschränkung des Asylrechts reagierten. Mehr und mehr Stimmen werden laut, die pauschal Aufnahme von Flüchlingen in großem Stil ablehnen, ohne einzeln zu fragen, ob ein Anrecht auf Asyl besteht. Eine gegen diese Menschenfeindlichkeit gerichtete Bewegung, die sich auf Aufklärung, Bildung und Solidarität beruft, ist daher unabdingbar.
"Antifa – Schulter an Schulter, wo der Staat versagte" hält die Antifaschistische Aktion der 90er und 00er-Jahre für die Ewigkeit fest, reiht intensives Archivmaterial aneinander. Der Film zeigt die tiefgehenden Einblicke von fünf Aktiven und gibt eine Antwort auf die Frage, was man auch heutzutage noch tun kann: Man kann sich organisieren, seine Mitmenschen aufklären und sich solidarisch neben all jene stellen, die noch nicht die AfD wählen.
Deutlich wird in den Interviews, wie sich die Antifa der 1990er Jahre in dem Vakuum entwickelte, das die staatliche Untätigkeit gegen Nazigewalt hinterließ. Eindrucksvoll erzählen die Interviewten im Film, wie die Polizei rechtsextreme Pogrome laufen ließ, aber groß ausrückte, wenn antifaschistische Aktivisten Flüchtlingsheime verteidigten.
Doch schnell wurde klar, dass das rechte Denken mit Gegengewalt allein nicht kleinzukriegen war. Also wird am Aufbau einer Gegenkultur gearbeitet. Jugendklubs wurden gegründet und Selbstverteidigungskurse angeboten. Antifagruppen machen Fortbildungen für Lehrer, auch die Öffentlichkeitsarbeit verbesserte sich.
Wie heute versuchten bürgerliche Parteien den Faschismus mit möglichst großen Zugeständnissen an die Faschisten zu bekämpfen.
Insgesamt liegt der große Wert des Films darin, einer Generation junger Antifas zu zeigen, wie schon vor ihnen Menschen ihr Leben dem Kampf um Menschlichkeit verschrieben haben.
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Die Kinowerkstatt St. Ingbert ist eine nichtkommerzielle Spielstelle, die sehenswerte aktuelle sowie kulturell und filmgeschichtlich wichtige Filme zeigt.
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