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Die Rückkehr des Filmvorführers (nur im Kino)

- The Return of the Projectionist -

Land: Frankreich Deutschland | Jahr: 2024 | ca. 87 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie: Orkhan Aghazadeh. Kamera: Daniel Guliyev. Schnitt: Nicole Schmeier. Filmverleih: déjà-vu film. 31.10.2024

Eine Hommage an das Kino, die an "Cinema paradiso" erinnert: Der Spielfilm "Die Rückkehr des Filmvorführers", ausgezeichnet mit dem „Deutschen Kamerapreis“ 2024, spielt in einem abgelegenen Dorf in Aserbaidschan. Aserbaidschan liegt zwischen dem Kaukasus und dem Kaspischen Meer, zwischen Europa und Asien. Dort lebt Samid: Er war der Filmvorführer in seinem Dorf, das damals ein eigenes Kino besaß.

Die alten Menschen erinnern sich noch an die Einrichtung, durchaus mit Sehnsucht. Man lauscht den Gesprächen über ihre Filmerfahrung, und man findet darin wenig Unterschied zu dem, wie sich Cinephile überall auf der Welt unterhalten: Sie sprechen über Glücksmomente oder ein Staunen, über Bilder auf der Leinwand und ihr Fortbestehen in der Erinnerung. Aber all das liegt in der Vergangenheit. Die Jugend im Dorf weiß nichts von solchen Schätzen; denn es gibt ja kein Kino mehr. Aber die jungen Leute besitzen natürlich alle ein Handy. Deshalb kommt es während einer Plauderei zwischen Samid und dem jungen Ayaz auch zu der Frage, ob man einen Film vom Smartphone aus nicht als große Projektion zeigen könnte. Das ist der Beginn einer Wiedererweckung des Kinos, denn Samid will seine alten Projektoren aus der Rumpelkammer holen und sie reparieren, um wieder Filme ins Dorf zu bringen. Ayaz ist von dieser Idee so begeistert, dass er seine Schulpflichten arg vernachlässigt, um Samid zu helfen. 

Ayaz macht bald eigene Trickfilme, befasst sich mit der Technik, interessiert sich für Licht und entwickelt Ideen, die ihn über sein Bergdorf hinausführen könnten. Auch Regisseur Orkhan Aghazadeh wurde von seiner Leidenschaft für Filme bis nach London getragen, wo er die Filmhochschule besuchte. Solche Erfahrungen spiegeln sich in „Die Rückkehr des Filmvorführers“; man ahnt, was für Möglichkeiten sich auftun, wenn man sich mit Film näher befasst, welche Veränderungen das in der Realität hervorruft..

Der Plan, ein Kino zu eröffnen, beflügelt das ganze Dorf. Die Mechanik kommt in Betrieb, eine Leinwand wird genäht, über die Filmauswahl wird gesprochen. Lediglich die Projektionslampe macht Probleme. Samid braucht eine neue, und zwar eine ganz bestimmte, die für den Projektor geeignet ist. Doch die ist nirgends erhältlich. Außer im Internet, das aber in den Bergen schwierig zu erreichen ist. Doch gelingt es Samid, Lampen zu bestellen, bevor der Winter zu Ende geht. 

Die Beziehung vom Filmvorführer Samid zu dem Jungen Ayaz erinnert an Alfredo (Philippe Noiret, auch er spielt einen Filmvorführer) und Salvatore (Salvatore Cascio, auch er ist ein begeisterter kindlicher Filmvorführ-Hilfsassistent) aus dem Film "Cinema Paradiso von Giuseppe Tornatore.

Das Format ist CinemaScope, die Einstellungen sind durchdacht und poetisch zugleich, der Kameramann Daniel Guliyev wurde für diese Arbeit mit dem „Deutschen Kamerapreis“ 2024 ausgezeichnet. Am Ende weiß man auch seinetwegen etwas über die Schönheit, die Filme sichtbar machen können – sofern das künstliche Licht ausreicht, um sie auf die Leinwand zu bringen.
 

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