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The Substance (nur im Kino)

-The Substance -

Land: Vereinigtes Königreich, USA, Frankreich | Jahr: 2024 | ca. 141 Minuten | FSK: ab 16 Jahre

Regie: Coralie Fargeat, Drehbuch: Coralie Fargeat. Produktion Tim Bevan, Coralie Fargeat, Eric Fellner. Musik: Raffertie. Kamera: Benjamin Kračun. Schnitt: Jérôme Eltabet, Valentin Freron. Mit Demi Moore: Elisabeth Sparkle, Margaret Qualley: Sue Dennis Quaid: Harvey

Ewige Jugend verspricht das Wundermittel "The Substance" in dem titelgebenden Film der französischen Regisseurin Coralie Fargeat. 

Regisseurin Coralie Fargeat zeigt in ihrem Film das Schicksal einer Frau im Showbussiness jenseits der magischen Grenze von 50. Elisabeth Sparkle, eine mit dem Academy Award ausgezeichnete Schauspielerin und Moderatorin einer seit Jahrzehnten beliebten TV-Aerobicshow, erfährt an ihrem fünfzigsten Geburtstag durch einen Zufall, dass ihre TV-Show abgesetzt werden soll, weil sie zu alt sei.

Demi Moore (60) verkörpert den Filmstar Elisabeth Sparkle. Noch macht Elisabeth zu diesem spürbaren Verblassen der eigenen Karriere gute Miene, noch ist sie mit einer Fitness-Sendung, die an Jane Fondas Aerobic-Ruhm erinnert, der Star eines Cable Network, doch ihr koksender Produzent Harvey (Dennis Quaid) giert nach höherer Quote und jüngerem Kamerafutter, mit dem die sinkenden Zuschauerzahlen in neue Höhen getrieben werden sollen. Und so wird, nachdem Elisabeth kurzerhand gefeuert wurde, ein Casting angesetzt als Ersatz für den bisherigen Star. 
Kurz darauf hat sie einen Autounfall, nachdem sie gesehen hat, wie eines ihrer Werbeplakate abmontiert wird. Im Krankenhaus erhält sie einen USB-Stick mit der Aufschrift „The Substance“, der die Erfindung eines mysteriösen Anbieters bewirbt: ein Serum, das bei Injektion eine jüngere, schönere und „perfektere“ Version der Benutzerin erschafft, wobei die beiden weiterhin miteinander verbunden sind. Nach einigem Überlegen bestellt Elisabeth das Produkt und injiziert den „Activator“, was dazu führt, dass eine jüngere Version von ihr selbst aus einem Schnitt in ihrem Rücken geboren wird.
Die jüngere Version, die den Namen „Sue“ annimmt, wird von dem mysteriösen Anbieter angewiesen, sich jeden Tag ein „Stabilizer“-Serum zu injizieren, das aus der bewusstlosen Elisabeth extrahiert wird. Die beiden müssen alle sieben Tage die Plätze tauschen, ohne Ausnahme: Eine ruht bewusstlos, während die andere die Welt erlebt.
Die jüngere makellose Version namens Sue (Margaret Qualley) schlägt tatsächlich beim Casting alle Konkurrentinnen: Sue hat jetzt die Karriere, schleppt die heißen Typen ab, wird von allen geliebt und bewundert. Doch Sue entwickelt bald schon den Drang, die Dauer ihres Daseins über die sieben Tage hinaus zu verlängern. Ihr Egoismus bringt die fein austarierte Balance gehörig ins Wanken: Denn für jeden Tag, den sie von Elisabeths Leben für sich selbst abzweigt, altert jene um Jahre. Und so beginnt ein erbarmungsloser Kampf der beiden Ichs um die Vorherrschaft, um Ruhm und Ehre. Es entbrennt ein regelrechter Kleinkrieg zwischen den beiden Ichs, wenn Sue mit fatalen körperlichen Konsequenzen für Elizabeth immer wieder ihre Zeit überzieht. Mit großer Lust am grauslichen Detail und an den Deformationen sowie grotesken Wandlungen alternder Körper, die der Film in immer neuen Metamorphosen auf die Spitzen treibt, bedient die Regisseurin einerseits die Schaulust des Publikums, zeigt aber auch die grausamen Mechanismen des neoliberal geprägten Showbusiness, das Menschen gnadenlos nach menschenverachtenden Kriterien wie Bildschirmpräsenz und „Fuckability“ besetzt. 
In einem komplett durchgeknallten Psycho-Duell treibt Coralie Fargeat die schlagkräftige Kritik an Hollywoods Jugendwahn konsequent auf die Spitze: Dank der titelgebenden Substanz bekommt die von ihrem schleimigen Produzenten Harvey (Dennis Quaid) aussortierte TV-Aerobic-Ikone Elizabeth Sparkle, einst eine oscarprämierte Schauspielerin mit eigenem Stern auf dem Walk of Fame, noch einmal die Chance, jung zu sein. 
Fazit: Entstanden ist der Horrorfilm des Jahres gegen den Jugendwahn der Traumfabrik, eine super-stylische Body-Horror-Satire, in der im grotesken Finale viel Kunstblut spritzt und Effekte entstehen, so dass man sich zugleich ganz köstlich amüsiert, im selben Moment aber auch Albträume von ihnen bekommen wird. Nur so kann die Regisseurin nach eigener Aussage, das ausdrücken, was ihr am Herzen liegt. Entstanden ist ein Film, der nicht nur Biss hat, sondern auch nicht nur Anhängern des Genres unglaublich viel Spaß macht und einen Oscar verdient hat. (Christoph Petersen auf filmstarts.de)   

! Am Montag in der OMU-Fassung !

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