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Vom Gießen des Zitronenbaums (nur im Kino)
- It Must Be Heaven -
Land: Deutschland, Frankreich, Kanada, Palästina, Türkei | Jahr: 2019 | ca. 102 Minuten | FSK: ab 12 Jahre
Regie: Elia Suleiman. Drehbuch: Elia Suleiman. Produktion: Martin Hampel, Thanassis Karathanos, Michel Merkt, Serge Noël, Laurine Pelassy, Elia Suleiman, Edouard Weil. Kamera: Sofian El Fani. Schnitt: Véronique Lange Mit Elia Suleiman: als er selbst, Gael García Bernal: als er selbst, Ali Suliman: Restaurantgast.
Der Regisseur Elia Suleiman, ein Weltbürger, ist in seinem Elternhaus in Nazareth. Seine Eltern sind gestorben, er beseitigt die letzten Spuren ihres Krankseins, indem er den Rollstuhl und anderes an eine medizinische Organisation weitergibt. Er pflanzt den in der Wohnung gezogenen Zitronenbaum in den Garten. Aber er muss feststellen, dass der erwachsene Nachbarssohn seine Zitronen erntet, mit der fadenscheinigen Ausrede, er hätte gefragt, wenn er jemanden angetroffen hätte. Aber immerhin pflegt er die Zitronenbäume auch durch Schnitt und Gießen. Elia ist ein Palästinenser. Sein Ziel ist ein eigener Staat Palästina. Doch als Zeuge nimmt er die Zustände wahr. Gewalt ist ein Thema in dem im Staat Israel gelegenen Nazareth.
In seinem in Cannes mit einem Spezialpreis ausgezeichneten „Vom Gießen des Zitronenbaums“ öffnet er nun seinen Blick und findet auch außerhalb des Nahen Ostens eine Welt, die zunehmend ins Absurde (und zugleich in die Nähe eines Überwachungsstaates) abzudriften scheint.
Der Nachbar, der mit guten Absichten, aber dennoch eigenmächtig den Garten Elias übernimmt, verweist zwar noch unmissverständlich – und auch wenig subtil – auf den Landraub Israels, der das von den Palästinensern bewohnte Gebiet immer kleiner werden lässt. Aber schon bald öffnet sich Suleimans Blick …
Immer wieder wurde die von Suleiman geschaffene Leinwand-Persona mit der von Buster Keaton oder Jacques Tati verglichen. Zwei ähnlich stoische Figuren der Filmgeschichte, die besonders im Fall des französischen Filmemachers ebenfalls als Mittel zur Gesellschaftskritik diente. War das Ziel bei Tati vornehmlich der Kapitalismus, ist es im Fall Suleimans die Lage der Palästinenser.
Fazit: Mit viel absurdem Humor und einem unnachgiebig trockenen Blick erforscht Elia Suleiman in „Vom Gießen des Zitronenbaums“ eine Welt, in der nicht nur der Nahost-Konflikt, sondern auch ganz allgemein der Überwachungsstaat zu etwas Alltäglichem zu werden droht.
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