Sie verbrachten eine Nacht in Wien in "Before Sunrise" und trafen sich Jahre später für einen Nachmittag in Paris in "Before Sunset". Inzwischen sind Jesse und Celine Eltern von Zwillingen und haben die Tücken des Beziehungsalltags kennengelernt: Jesse leidet darunter, seinen Sohn aus erster Ehe so selten zu sehen, während Celine eine berufliche Entscheidung treffen muss. An einem Urlaubstag an der griechischen Küste kommen lange verdrängte Gefühle an die Oberfläche und führen zu neuen Gesprächen und einer Entscheidung.

Das Interessanteste an diesem schmalen Film ist, dass er die einzelnen Vorgänger mit so glanzvoller Kontinuität fortsetzt. Die meisten wissen, dass Julie Delpy und Ethan Hawke ihre fiktive Gesprächspartnerschaft im Film mit „Before Sunrise“ begannen und sie dann mit „Before Sunset“ fortsetzten. Der erste Film wurde 1995 gedreht, der nächste neun Jahre später, 2004, und dieser neue dann noch einmal neun Jahre später im Jahre 2013.

Der Regisseur aller drei Filme ist Richard Linklater, und ihm gebührt ein Großteil des Verdienstes für einen lockeren, fast trägen Stil. Manche würden ihn langweilig nennen – nur Gerede und Gerede, nicht viel zu sehen. Aber langweilig ist er nicht. Der erste Film ist sicherlich der erfrischendste (er war der erste), aber der zweite hält die Sache wirklich spannend, weil die beiden Hauptdarsteller (Jesse und Celine) nach langer Pause wieder aufeinandertreffen, und es ist eine seltsame und unvorhersehbare Situation. Jetzt, 2013, hat sich die Lage grundlegend gefestigt.

Hintergrund: Dakota Williams weiß: "Das Drehbuch zu „Before Sunrise“ wurde von einem realen Treffen mit Regisseur Linklater inspiriert.
Es geschah 1989 in Philadelphia, in einem Spielwarenladen. Er (Linklater) war 29 Jahre alt und sie (Amy) etwa 20. Sie verbrachten eine Nacht miteinander, „von Mitternacht bis sechs Uhr morgens […], als sie vorbeigingen und flirteten.
Nach der Veröffentlichung des ersten Films hoffte er, dass sie die Geschichte erkennen und danach suchen würde (was im zweiten Film der Trilogie auch passiert). Doch sie tauchte nie auf. Sie sprachen nie wieder miteinander.
Viele Jahre später, kurz vor der Veröffentlichung des dritten Films der Trilogie, erfuhr Linklater, dass Amy 1994, kurz vor der Veröffentlichung des ersten Films, bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen war. Ich meine, sie hatte ihre Geschichte nie im Film gesehen.“