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2022-09-29

Programm vom 30. September - 3. Oktober 2022 !

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"Sympathy for the devil - Godard 1968" (Freitag, 30. September, 19 Uhr)

"Das schnelle Alphabet der Liebe" (Samstag, 1. Oktober, 19 Uhr; Montag, 3. Oktober, 19 Uhr)

"Pierot le fou" (OmU) (Sonntag, 2. Oktober, 11 Uhr)

"Elf Uhr nachts - Pirrot le fou" (Sonntag, 2. Oktober, 19 Uhr)

 

Filme von Godard

Filme zum Tod von Kino-Ikone Jean-Luc Godard zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert an diesem Wochenende. Ausgesucht hat man zwei ganz unterschiedliche Filme, die aber das unkonventionelle Schaffen des Autorenfilmers Godard widerspiegeln.

Gleichzeitig läuft auf vielfachen Wunsch noch einmal Nicolette Krebitz' Film "Das Alphabet der Liebe" - auch eine Hommage an das Kino der "nouvelle vague", schon allein, weil es ein Paar zeigt, das sich aus dem bürgerlichen Leben verabschiedet hat und Zuflucht in Südfrankreich sucht.

"Godard war einer der führenden Vertreter der Nouvelle Vague und der Auteur-Theorie. Seine Filme gelten als richtungsweisend. Sie sind durch ihre freie und experimentelle Form gekennzeichnet. Er widersetzte sich von Anfang an dem Stil des klassischen Hollywood-Kinos, indem er beispielsweise Dialoge nicht auf die herkömmliche Weise („Schuss und Gegenschuss“) filmte, sondern mit Kamerabewegungen und -positionen experimentierte. Seine Filme sind oft collagenhafte Abbilder der Realität. "(wikipedia)

Am Freitag, den 30. September um 19 Uhr läuft "Sympathy for the devil - Godard 1968" mit Mick Jagger, Brian Jones, Keith Richards, Bill Wyman, Charlie Watts u.a.

Er läuft sowohl online auf kinowerkstatt.de wie auch im Kino.

Die Stones erfinden quasi vor laufender Kamera einen ihrer berühmtesten und besten Song und Regie führt dabei das erwachsene enfant terrible aus Frankreich, Jean-Luc Godard.

Mitten im Mai 1968, als in Paris die Barrikaden brennen und der Generalstreik ausgerufen wird, fährt Godard nach London: Er hat eine Verabredung mit den Rolling Stones, die im Studio ,Sympathy for the Devil’ einspielen. In komplizierten Kamerafahrten umkreist Godard die Band und protokolliert die Genese des Songs. Zwischen diese Proben schneidet er kurze Spielszenen von Black-Panther-Aktivisten, die mit Waffen posieren und Theoreme ihres Wortführers Eldridge Cleaver proklamieren; eine junge Frau besprüht Wände und Autos mit revolutionären Slogans. Der Inhaber eines Sex-Shops liest aus ,Mein Kampf’ vor. Sehr kryptisch das alles und nicht wirklich zu verstehen, in seiner Gesamtheit aber ein schönes Beispiel von Godards Arbeitsweise. Seine Montage ist Demontage, Dekonstruktion; sie macht Zusammenhänge klar, die kaum erahnbar waren. „One Plus One – Sypathie for the devil““ nimmt auf fast gespenstische Weise das Scheitern der Revolutionsträume vorweg, auch durch die zynische Botschaft der Spielszenen. Und doch – der Film transportiert gleichzeitig eine Utopie. Die Stones im Zenit ihrer Kreativität (Brian Jones lebte noch) machen in ihrem symbiotischen Zusammenspiel den Prozess künstlerischer Arbeit begreifbar.» (Claus Löser, «Berliner Zeitung» 2005)

“Pleased to meet you, hope you guess my name…“ - “But what’s puzzling you, is the nature of my game…“

Info zum Film

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"Pierrot le fou" - "Elf Uhr nachts".

Am Sonntag der zweite Film von Godard: In der Matinée um 11 Uhr die OmU- Fasssung von "Elf Uhr nachts" "Pierrot le fou" (1965) mit Anna Karina, Graziella Galvani, Jean-Paul Belmondo, Henri Attal, Samuel Fuller, Jean-Pierre Léaud.

"Im Grunde erzählt "Elf Uhr nachts" mit seiner anregenden, hin und wieder abrupt pausierenden Musik als dramaturgisch wichtige Komponente, seinen lebendigen Farbkompositionen und seiner dynamischen Schnittführung die Geschichte eines unstetigen Gangsterpärchens, das dem bürgerlichen Leben rigoros den Rücken gekehrt hat und mit ebenso großer wie sarkastischer Selbstverständlichkeit raubt und mordet. Die außergewöhnliche künstlerische Gestaltung der Geschichte, die durch zahlreiche visuelle Effekte wie das Aufleuchten von Begriffen wie „vie“ und „mort“ in Neonschrift collagenartig flankiert wird, sowie die intellektuellen Diskurse und der derbe Humor machen "Elf Uhr nachts" zu einem skurrilen, ganz hervorragend inszenierten Werk voller philosophischer Inspirationen, das jenseits der klassischen Sehgewohnheiten zahlreiche Referenzen zu einigen Filmen Jean-Luc Godards aufweist und damit innerhalb der Gesamtschau seines Schaffens eine bedeutende Position einnimmt." (Marie Anderson, auf kino-zeit.de)

Info zum Film

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"Das schnelle Alphabet der Liebe"

Am Samstag, den 1. Oktober und am Montag, den 3. Oktober, jeweils um 19 Uhr läuft auf vielfachen Wunsch noch mal "Das schnelle Alphabet der Liebe" von Nicolette Krebitz mit: Sophie Rois, Udo Kier, Milan Herms, Lilith Stangenberg.

Es ist eine unwahrscheinliche Lovestory, die Krebitz ausbreitet. Wie französisches Kino in Berlin. So richtig stilecht mit einer Amour Fou und surrealen Einsprengseln, mit vielen lässig gerauchten Zigaretten und kleinen Gaunereien. Im letzten Teil des Films flieht das Paar in einer Nouvelle-Vague-Variation an die Côte d'Azur. Was folgt, ist ein flirrender Freiheitsrausch: Wie Kinder streifen sie als Taschendiebe durch die Altstadtgassen, baden nackt im Meer und schlafen endlich miteinander. "Sie sind außer Atem", zitiert Rois aus dem Off Jean-Luc Godard, als die beiden im Bett liegen.

Georg Seeßlen schreibt:" Es ist einer der sieben Gründe, ins Kino zu gehen: Leichtigkeit. Filme, die sich um nichts scheren als die Freude an ihrem Spiel. Filme, die man behänderen Fußes und entspannteren Herzschlags verlässt, auf Wolkenschuhen womöglich. Ein Effekt, der leider nicht lang anhält.Rasch holt dich das Gewicht der Wirklichkeit wieder zurück. Aber er war da, dieser Moment. Nenne es meinethalben Glück. "Das schnelle Alphabet der Liebe" von NIcolette Krebitz ist so ein Film der Leichtigkeit."

Info zum Film


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Die Kinowerkstatt St. Ingbert ist eine nichtkommerzielle Spielstelle, die sehenswerte aktuelle sowie kulturell und filmgeschichtlich wichtige Filme zeigt.

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