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Le Havre (derzeit online)

Land: Finnland / Frankreich / Deutschland | Jahr: 2011 | ca. 93 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

R: Aki Kaurismäki, mit André Wilms, Kati Outinen, Blondin Miguel, Laika, Jean-Pierre Darroussin, Elina Salo, Kuoc-Dung Nguyen, Evelyne Didi, Pierre Étaix.

Ein Wunder

"Wie schafft Aki Kaurismäki es eigentlich, seinen horrenden Pessimismus in so herzensgütige Filme zu verwandeln?“ 

Es ist ein Kino der schönen Evidenz: Die Einfachheit und Klarheit seines neuen Films "Le Havre" besteht zum Beispiel in der Behauptung, dass die Welt besser sein könnte und sollte. Er verehrt Robert Bresson, Jean-Luc Godard , Rainer Werner Fassbinder, Douglas Sirk, D. W. Griffith, Vittorio De Sica. Er erzählt von einem Ehepaar, das in einträchtiger Bescheidenheit zusammenlebt. Wie schafft Aki Kaurismäki es eigentlich, seinen horrenden Pessimismus in so herzensgütige Filme zu verwandeln? In "Le Havre" – "Ich habe die Stadt als Schauplatz gewählt, weil sie so einsam ist wie ich"  (Kaurismäki) – rettet der Schuhputzer-Bohemien mit dem schönen Namen Marcel Marx (André Wilms) einen afrikanischen Flüchtlingsjungen vor den Behörden, und seine schwerkranke Frau (Kati Outinen) ist am Ende wie durch ein Wunder geheilt.

Das ist in Le Havre passiert, vielleicht, vor gar nicht allzu langer Zeit:  Da ist also dieser ältere Herr, Marcel Marx, der früher einmal ein Künstler war und ein Bohemien, wie er im Buche steht. Jetzt lebt er in einer eigenen, bescheidenen Welt, mit seinem vietnamesischen Freund schlägt er sich als Schuhputzer durch. Seine Frau Arletty passt auf ihn auf und sein Hund Leica. Hier und da borgt er sich ein Baguette in der Bäckerei von Yvette, hat Schulden beim Lebensmittelhändler, trinkt ein Gläschen in der Bar von Claire. Das Leben könnte so weiter gehen bis zum Schluss. Marcel kann eigentlich niemand böse sein, denn im Grunde ist jetzt sein Leben ein Roman. Aber da geschehen zwei Dinge. Arletty wird krank und muss ins Hospital. Und Marcel gabelt den jungen Idrissa auf, der aus einer Gruppe von Flüchtlingen aus Gabun den Polizisten entkommen konnte. Marcel Marx versteckt den Jungen bei sich, dessen großer Wunsch es ist, nach London zu kommen, zu seinen Verwandten.
Bei dem Unternehmen, den Jungen zu verstecken und das Geld für die Überfahrt zusammen zu bringen, helfen alle Bewohner des Viertels, was nicht leicht ist, weil ein Denunziant umgeht, und weil Inspektor Monet von seinem Vorgesetzten dringlich darauf hingewiesen wurde, dass der Junge unter allen Umständen zu finden sei, die Presse ist schon aufmerksam.

"Ein Stück Finnland in der Normandie, ein Stück irdisches Glück .... Und ein Plädoyer für mehr Brüderlichkeit. Wobei es um Freiheit und Gleichheit heutzutage auch nicht gut bestellt ist, in ganz Europa nicht, betonte Kaurismäki in Cannes. Er verrät auch gerne noch mal, dass er sich beim Drehen aus antikapitalistischen Gründen auf einen Take pro Szene beschränkt, maximal leistet er sich zwei.“ Christiane Peitz, Die Zeit.

"Kaurismäki lässt in einer kalten kapitalistischen Welt Solidarität blühen, verzaubert mit ungewohnter Leichtigkeit und poetischem Realismus, verbeugt sich vor dem Werk von Jean-Pierre Melville und dem französischen film noir." (filmkritik)

"Er sei zu sensibel für traurige Filme, sagt der Regisseur und erläuterte, "«Le Havre» sei kein realistischer Film, sondern ein Happy End."

Trailer

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