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Die andere Seite der Hoffnung

Toivon tuolla puolen

Land: Finnland, Deutschland | Jahr: 2017 | ca. 98 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie: Aki Kaurismäki, mit Sherwan Haji (Khaled), Sakari Kuosmanen (Wikström), Ilkka Koivula, Janne Hyytiäinen, Ilkka Koivula, Janne Hyytiäinen, Nuppu Koivu, Kaija Pakarinen, Niroz Haji, Simon Hussein Al-Bazoon. Kamera: Timo Salminen



Über die Abenteuer eines Syrers in Finnland: Er ist entschlossen, sich von keiner Gemeinheit des Lebens überraschen zu lassen. Der neue Film von Aki Kaurismäki war Bären-Favorit der Berliner Filmfestspiele und wurde mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

"Die andere Seite der Hoffnung" ist eine staubtrockene und höchst unterhaltsame Komödie um Gnade und Erlösung, ein von Kaurismäki gewohnt wortkarges, aber umso nachhaltigeres Plädoyer für die Menschlichkeit. Seine Werke tragen eine eigenwillige, schnell zu identifizierende Handschrift.

Khaled (Sherwan Haji), ein junger Syrer, gelangt als blinder Passagier nach Helsinki. Dort will er Asyl beantragen, ohne große Erwartungen an seine Zukunft. Wikström (Sakari Kuosmanen) ist ein fliegender Händler für Männerhemden und Krawatten. In der Mitte des Lebens angekommen, verlässt er seine Frau, gibt seinen Job auf und profiliert sich kurzfristig als Poker-Spieler. Von dem wenigen Geld, das er dabei gewinnt, kauft er ein herunter-gewirtschaftetes Restaurant in einer abgelegenen Gasse von Helsinki. Als die finnischen Behörden entscheiden, Khaled in die Ruinen von Aleppo zurückzuschicken, beschließt er, illegal im Land zu bleiben. Wikström findet ihn schlafend im Innenhof vor seinem Restaurant. Vielleicht sieht er etwas von sich selbst in diesem ramponierten, angeschlagenen Mann. Jedenfalls stellt er Khaled als Putzkraft und Tellerwäscher an. Für einen Moment zeigt uns das Leben seine sonnigere Seite.

Georg Seeßlen schreibt als Fazit: "Keiner ist da, wo er hingehört, keiner ist da, wo er hin will. Diesen Ort gibt es nicht. Es sei denn, man schafft ihn sich. Und wär’s ein Restaurant, das alle naslang Stil und Namen ändert und sich als poetisch-politischer Ort doch treu bleibt. Oder ein Kino, in dem ein Kaurismäki-Film läuft."

Zitat der Woche:
"Wenn wir einen Film von Kaurismäki gesehen haben, sind wir jedesmal wieder froh!" (Ulrich und Erika Gregor im Interview)

Kaum hatte sein neues Werk im Fe­bruar im Wettbewerb der Berlinale Premiere gefeiert, da kündigte Aki Kaurismäki seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft an. Er sei müde und wolle endlich beginnen, sein eigenes Leben zu leben: »Diesmal ist es wirklich ›Adios‹.« So kann es also sein, dass der Silberne Bär für die beste Regie eine Art Abschiedsgeschenk an die finnische Autorenfilmer-Ikone war und es niemals den dritten Teil der angekündigten Flüchtlingstrilogie geben wird, die er mit dem vielfach preisgekrönten »Le Havre« begonnen hat und nun mit »Die andere Seite der Hoffnung« fortsetzt.

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