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Immer noch eine unbequeme Wahrheit

(USA 2017) Original-Titel: An Inconvenient Sequel: Truth to Power Regie: Bonni Cohen, Jon Shenk, mit Al Gore, George W. Bush, Barack Obama, Angela Merkel, Donald Trump, John Kerry, Hilary Ashford-Ng


ab - Jahre
 ca. 99 Min.


„Immer noch eine unbequeme Wahrheit“


In Zusammenarbeit mit dem Weltladen St. Ingbert zeigen wir den Nachfolgefilm zu »Eine unbequeme Wahrheit« von 2006. Al Gore bringt den Zuschauer auf den neuesten Stand des Kampfs gegen den Klimawandel.

Auch im Sequel unter der Regie von Bonni Cohen und Jon Shenk ist Gore in Mehrfachfunktion dabei: Als Bühnenpräsentator bei Schulungstreffen des von ihm geleiteten Climate Reality Projects. Als Umweltaktivist, der zu Projekten um den Erdball reist und den Klimagipfel von Paris 2015 mit vorbereitet. Und als Kommentator des Films. Eine weltretterische One-Man-Show also. Man kann bezweifeln, ob Gores Rolle bei der Übereinkunft mit der indischen Delegation um die Gerechtigkeit zwischen Industrie- und Entwicklungsländern nicht – sei es nun der Eitelkeit oder der Dramatik geschuldet – ein wenig übertrieben angelegt ist. An der Substanz des Films ändert das wenig.

Nun hat sich seit 2006 viel geändert, der Wahlsieg eines Klimawandelleugners in den USA samt Austritt aus dem Pariser Abkommen an erster Stelle. Der Film wurde in größten Teilen vorher produziert und so auf dem Filmfestival von Sundance vorgestellt, laut Beschreibungen in der US-Filmpresse wurden aber nachträglich einige diesbezügliche Änderungen in die Anfangs- und Endsequenz des Films eingebaut.

Diese Aktualisierung muss sein, wichtiger an dem »neuen Al Gore« aber ist wohl, dass es dem Film – obwohl er sich im Kommentar ausdrücklich an US-Bürger wendet – gelingt, sich von genau dieser Fixierung auf den US-Präsidenten zu lösen und sich, neben Schreckensbildern von Fluten und Gletscherschmelze, dem beachtlichen Fortschritt in der Sache selbst an einigen Orten zuzuwenden. Ländern wie Norwegen oder lokalen Initiativen wie dem erzkonservativen Bürgermeister eines texanischen Städtchens, der aus ökonomischer und ökologischer Vernunft auf CO2-freies Wirtschaften umgestellt hat.

Der Film demonstriert, dass durch Engagement und technischen Fortschritt viele energetisch avancierte Ziele in den letzten Jahren regional vorschnell erfüllt werden konnten. Leider bleibt es hier aber generell bei der bloßen Behauptung und Statistiken, die konkrete Umsetzung sieht man ebenso wenig wie die konkreten Quellen der Treibhausgase. Einzelne Klimakiller, wie Verkehr, Fleischproduktion oder das Bevölkerungswachstum selbst werden gar nicht thematisiert. Wirklich anschaulich wird es nur bei höchst interessanten Einblicken in das politische Geschehen und Geschachere um den Pariser Gipfel. Sonst ist der Film vor allem Mutmacher. Und das Beharren auf ein paar Wahrheiten ist in Zeiten »alternativer Fakten« ja auch schon ein Wert.

 
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