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Kästner und der kleine Dienstag

Land: Deutschland, Österreich | Jahr: 2016 | ca. 102 Minuten | FSK: ab 6 Jahre

Regie: Wolfgang Murnberger mit Florian David Fitz als Kästner, Hans Albrecht Löhr, Nico Kleemann u.a.

Im Gegensatz zu fast allen seinen regimekritischen Kollegen emigrierte Kästner nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 nicht. Zwar fuhr er unmittelbar danach für kurze Zeit nach Meran und in die Schweiz, wo er auch bereits emigrierte Kollegen traf; dann jedoch kehrte er nach Berlin zurück. Kästner begründete diesen Schritt unter anderem damit, dass er vor Ort Chronist der Ereignisse sein wolle. Tatsächlich sammelte er Material aus der Zeit und machte sich in einem geheimen Tagebuch für einen künftigen Roman über das „Dritte Reich“ umfangreiche Notizen in Gabelsberger-Kurzschrift. Dieses blau eingebundene Buch versteckte er in seiner Bibliothek, nahm es aber während des Krieges bei Bombenalarm mit in den Luftschutzkeller, weshalb es – anders als seine viertausend Bücher – erhalten blieb.[15] Mindestens genauso wichtig dürfte aber sein, dass er seine Mutter nicht allein lassen wollte. Mit dem Epigramm Notwendige Antwort auf überflüssige Fragen (aus: Kurz und bündig) lieferte er gewissermaßen selbst auch eine Antwort:

„Ich bin ein Deutscher aus Dresden in Sachsen.
Mich läßt die Heimat nicht fort.
Ich bin wie ein Baum, der – in Deutschland gewachsen –
wenn’s sein muss, in Deutschland verdorrt.“

Der nationalsozialistischen Führung war Kästner als populärer, weltläufig-großstädtischer „Asphaltliterat“ verhasst. Er wurde mehrmals von der Gestapo vernommen und aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Seine Werke wurden bei der öffentlichen Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 als „wider den deutschen Geist“ verbrannt (Goebbels nannte Kästners Namen als dritten), was er selbst aus nächster Nähe beobachtete.

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