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Nomadland (Nur im Kino)

Land: USA | Jahr: 2020 | ca. 108 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

Regie: Chloé Zhao , mit Frances McDormand, Musik: Ludovico Einaudi

Was passiert mit Menschen, wenn sie aufgrund wirtschaftlicher Krisen in Not geraten und wegen finanzieller Engpässe ihr Heim aufgeben müssen? Fern (Frances McDormand) ist so eine Person: Nach 88 Jahren schloss die Fabrik, die den Einwohnern in der Stadt Empire in Nevada Arbeit gab. Kurz darauf existierte nicht einmal mehr die Postleitzahl des Ortes. Alle Einwohner mussten die Gegend verlassen. So auch Fern. Die belädt einen kleinen Transporter mit ihrem Hab und Gut und macht sich auf den Weg, der Arbeit hinterher. Tagsüber schuftet sie in Fabriken, Wäschereien, beim Burgerbraten. Abends schläft sie in ihrem Transporter. Und Fern ist nicht die einzige, auf ihrer Reise durch Amerika trifft sie auf andere Arbeitsnomaden, die wie Zugvögel den Gelegenheitsjobs und der Saisonarbeit hinterherziehen.

"Die Regisseurin schafft es, auf diese Menschen und Schicksale zu blicken, ohne ihnen die Würde zu nehmen, findet Hoffnung und Gemeinschaft, wo man sie am wenigsten erwartet hätte – denn wirklich frei kann nur sein, wer sich auf die Hilfe anderer verlassen kann, wer groß genug ist, diese Hilfe anzunehmen und wer klug genug ist, sie zu gewährleisten, wenn seine Solidarität gefragt wird. Erst eine Gemeinschaft lässt ein Individuum entstehen, alles andere wäre zäher einsamer Existenzkampf. Nomadland erzählt davon ohne Klischees und moralische Mahnung, aber mit scharfer Beobachtungsgabe fürs Zwischenmenschliche. Zhao ist nicht nur eine kluge Filmemacherin, sie ist eine Humanistin.

...der Blick auf die Marginalisierten rückt bei Zhao, wie schon bei Roberto Rossellini und Vittorio De Sica, jene Klasse ins Zentrum, die auf der untersten Stufe der Gesellschaft arbeitet und sie damit am Laufen hält." (Eine Filmkritik von Maria Wiesner auf kinozeit.de)

"In seiner sozialen Grundierung erinnert der Film an John Steinbecks Roman »Früchte des Zorns«, den John Ford 1940 kongenial mit Henry Fonda verfilmt hat. Auch Fords Film spielt nach einer wirtschaftlichen Depression, die Ende der 20er Jahre begann und ein riesiges Heer an Arbeitslosen schuf. Aber der Gestus der politischen Auflehnung und des Zorns gegen die Verhältnisse fehlt in »Nomadland« weitgehend. Man kann das gegen den Film einwenden – aber vielleicht ist es auch nicht seine Perspektive. Denn vielleicht ist der amerikanische Traum vom Wohlstand und der Gerechtigkeit für alle für die Menschen in »Nomadland« schon lange zerbrochen." (Rudolf Worschech in epdfilm)

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