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Marion Brasch im Gespräch mit THADEUSZ (Teil 2)

Land: Deutschland | Jahr: 2012 | ca. 10 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

THADEUSZ (rbb) - Marion Brasch (Teil 2)

Der Vater brachte es bis zum stellvertretenden Kulturminister in der DDR. Seine drei Söhne, vor allem der berühmte Sohn Thomas, waren Künstler, bewegten sich mit unterschiedlichem Erfolg in der DDR-Opposition und starben alle sehr früh - an Alkohol, Kokain und Verzweiflung. Übrig blieb das jüngste Kind, die Tochter Marion Brasch.
Wenn sie jetzt einen Roman über ihre Familie schreibt, signalisiert bereits der Titel den Willen, endlich einen Schluss-Strich zu ziehen: "Ab jetzt ist Ruhe".

Dieser Ausspruch liegt wie ein Motto über dem Familienroman von Marion Brasch. Ihre Eltern sind noch Kinder, als sie ihrer jüdischen Herkunft wegen aus Deutschland fliehen müssen. In London treffen die angehende Schauspielerin Gerda und der junge Kommunist Horst aufeinander. Sie verlieben sich, heiraten und bekommen im Februar 1945 ihr erstes Kind - einen Sohn, Thomas Brasch.

Nach dem Krieg geht der überzeugte Kommunist Horst Brasch nach Ostberlin, um dort ein neues Deutschland aufzubauen. Seine Frau folgt ihm widerwillig. Horst macht in der DDR Karriere und bringt es bis zum Vize-Kulturminister. Der, so erinnert sich Marion Brasch, stetig versuchte, die eigene Familie vom richtigen politischen Kurs zu überzeugen.

So viel Agitation bleibt nicht unwidersprochen - Marion Braschs erste Erinnerung an ihre Familie ist folgerichtig der ständige Streit des Vaters mit den Brüdern. Der erreicht seinen Höhepunkt, als sie sieben Jahre alt ist: Ihr großer Bruder Thomas wird inhaftiert, weil er mit anderen Jugendlichen gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings protestiert. Den Vater kostet das den Job als Kulturminister, die Familie muss von Berlin nach Karl-Marx-Stadt ziehen.
Bei "THADEUSZ" erzählt die auch als Radio-Eins-Moderatorin bekannte Marion Brasch über das Leben in ihrer "fabelhaften" Familie, das Glück als Vierte geboren zu werden, über ihren opportunistischen Schritt in die Partei ihres Vaters und den Blick ihrer eigenen Tochter auf ein Land, das es nicht mehr gibt. (3. April 2012)

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