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Burning Days (nur im Kino)

Kurak Günler

Land: Türkei | Jahr: 2022 | ca. 129 Minuten | FSK: ab 16 Jahre

R: . Emin Alper. B: Emin Alper. P: Nadir Operli, Kerem Catay. K: Christos Karamanis. Sch: Ozcan Vardar, Eytan Ipeker. M: Stefan Will. A: Nadide Argun. V: Cinemien Mit Selahattin Pasali, Ekin Koç, Erol Babaoglu, Selin Yeninci, Erdem Şenocak, Sinan Demirer

Der Film ist ein packendes Intrigen-Spiel mit großartigen Bildern. „Ein humanistischer Thriller mit Wow-Effekt!“ schreibt programmkino.de !

"Burning Days" spielt in einer erfundenen Kleinstadt in der Türkei: Yaniklar. Der Regisseur hat einen Mikrokosmos der Erdogan-Türkei geschaffen. Hier regieren Missgunst, Korruption, Vetternwirtschaft -  insofern auch bei uns keine unbekannten Erscheinungen.
In diese Stadt kommt der junge idealistische Staatsanwalt Emre, um ein mysteriöses  Phänomen zu untersuchen. Abgründe tun sich auf in der kleinen anatolischen Stadt Yaniklar: Plötzlich entstehende Sinklöcher, die schon mal ganze Ställe mitsamt Vieh in die Tiefe reißen. Es hat irgendwas mit dem Grundwasser zu tun beziehungsweise mit einem Bauprojekt, das die Wasserversorgung eigentlich hatte verbessern sollen.

Der Bürgermeister der Stadt hängt irgendwie mit drin in der ganzen Sache, doch der letzte nach Yaniklar abgestellte Staatsanwalt musste kurz vor Beginn der Untersuchung der zwielichtigen Vorgänge schwer erkrankt abreisen; man munkelt von Vergiftung. Emre, seinem Nachfolger, soll das nicht passieren, Emre will es besser machen, Emre ist jung und idealistisch. Aber er kommt eben auch aus der Großstadt und unterschätzt die paternalistischen Gepflogenheiten, die die sozialen wie die politischen Strukturen auf dem Land bestimmen.
Von den lokalen Verantwortlichen zunächst herzlich begrüsst, gerät Emre schnell in Clinch mit ihnen. Widerwillig wird er in die intriganten Spiele hineingezogen – nicht ahnend, was ihn in dieser Stadt noch erwartet.

Was kraucht aus den Höllenschlünden, die sich allerorten auftun? Korruption, Machtmissbrauch, Rassismus, Misogynie und Homophobie, der gesamte Eigenschaftskatalog jener Gegenwartsgesellschaften, die unter der Fuchtel autoritärer Populist:innen stehen, von Erdogan angefangen bis Le Pen, Orban oder Putin. Populistischen Führern gefällt es, sich traditionell und volksnah zu geben. Sie neigen dazu, sich auf traditionelle, konservative Werte zu beziehen. Allerdings sind dies für sie in der Regel manipulative Instrumente für ihre eigenen Machtinteressen.

Emin Alper gelingt mit seinem Spielfilm das Porträt einer von Populismus regierten Gesellschaft.

Burning Days erzählt in großartigen Bildern und mit beklemmender Eindringlichkeit auch von den Folgen des Klimawandels und des Patriarchats.

Aus politischen Gründen wurden dem Film in der Türkei die Förderungen entzogen.

„Alpers Cannes-Debüt hätte einen Platz im Wettbewerb verdient gehabt." (Andreas Busche, Tagesspiegel)

Der Regisseur im Interview: “Die Hauptmotivation war, etwas über die politische Albtraumatmosphäre zu sagen, die wir in den letzten Jahren in unserem Land erlebt haben. Die Welle des Autoritarismus, um die es hier geht, ist natürlich ein sehr universeller Prozess. Die Türkei ist jedoch eines der Länder, in denen die extremste und rechtslastigste Version dieses universellen Trends zu beobachten ist. Was wir in den letzten sechs Jahren erlebt haben, ist auch einzigartig in der Geschichte der Türkischen Republik. Ich wollte etwas über diesen traumatischen politischen Prozess produzieren, der in unsere persönliche Welt eingedrungen ist, und irgendwie die Gefühle der Erstickung, Hilflosigkeit und Einsamkeit widerspiegeln, die wir erleben." (Emin Alper im Interview mit DuvaR)

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