Film-Datenbank

Liedermacher Wolf Biermann zu Gast (jederzeit online)

- In diesen fetten finsteren Zeiten -

Land: Deutschland | Jahr: 2024 | ca. 31:02 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

phoenix, 9.02.2024

In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Theo Koll mit dem Dichter und Liedermacher Wolf Biermann über die Demonstrationen in Deutschland, sein Leben, Wladimir Putin und den Krieg in der Ukraine.

".. heute wählen zum Glück nur 20 Prozent rechts, damals 1933 bei den Nazis waren es 99 Prozent oder besser 90 Prozent der Deutschen ! " (Biermann)

„Wenn wir der Meinung sind, dass man sich gegen den Krieg von Putin, der ja ein Kriegsverbrecher ist, wehren will, dann muss man sich nicht nur mit Klagen und mit Tränen und mit schiefem Gesicht wehren, sondern mit Waffen“, sagt der Dichter und Liedermacher Wolf Biermann. „Ich bin natürlich parteiisch. Ich möchte gern, dass die Ukrainer, die ihr Leben dort verlieren, nicht aufs Spiel setzen, sondern verlieren, jeden Tag, auch mehr haben als nur irgendwelche altmodischen Waffen aus der Sowjetzeit. Sondern moderne Waffen, mit denen sie sich gegen Putins Aggression wehren können.“

Die jüngsten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie, an denen sich so viele Menschen beteiligen, sind für Wolf Biermann ein „ermutigendes“ Zeichen. Dass es bei den Kundgebungen gegen Antisemitismus weitaus weniger waren, habe ihn nicht „geschmerzt“, so Biermann, „weil es mich nicht gewundert hat.“ Und sarkastisch fügt er hinzu: „Das fällt den Deutschen aber auch schwer, den Juden zu verzeihen, was sie ihnen angetan haben.“

Er habe sich an der Solidaritätsveranstaltung gegen Antisemitismus am Berliner Ensemble beteiligt, die von dem Musiker Igor Levit und dem Publizisten Michel Friedman initiiert worden war. „Ich habe meine „Ermutigung“ gesungen, „Du lass Dich nicht verhärten in dieser harten Zeit“. Aber ich singe das auch für die Palästinenser, die jetzt in dem Krieg sterben und kaputtgehen. Denn die Tränen der Mütter auf allen Seiten, übrigens auch die Tränen der Mütter in Russlands Okkupationsarmee von Putin, die Tränen der Mütter sind sehr salzig.“

Auszug aus der Laudatio für Angela Merkel 2007:

" Und neben diesen Zeitungsschnipsel notierte ich mir:
„Im Grunde alles Selbstverständlichkeiten, die aber leider gar nicht selbstverständlich sind. Die deutschen Export-Interessen auf dem arabischen Weltmarkt stehn auf dem Spiel! Die Abhängigkeit vom islamischen Öl lehrt uns das Fürchten! Und gleichzeitig fliegt der kleine Zar Wladimir Putin vom „date“ mit der deutschen Bundeskanzlerin direkt von Berlin nach Teheran zu seinem Freund, dem kleinen Hitler A. (Achmedineshad) und verbündet sich demonstrativ mit diesem fanatischen Todfeind der Juden. Unter uns: Ich halte Russlands Stabilisatoren Putin aus deutscher Sicht für höchst instabil, denn Gasmann Schröders lupenreiner Demokrat kopiert mit solch einer Liaison dangereuse seinen blutigen Vorgänger Stalin, als der sich mit Adolf Hitler 1939 ins Bett legte. Putin vereinbarte grade jetzt ungeniert weitere technische Hilfe und Lieferungen fürs iranische Atomprogramm und verspricht den Mullahs obendrein modernere Raketen, mit denen die Atomsprengköpfe, die der Iran bald haben wird, auch weit genug nach Israel und noch weiter nach Europa transportiert werden können. Und in der UNO sichert der gelernte Geheimdienstler das Milliarden-Geschäft ab durch sein Veto im Sicherheitsrat: Eine perverse Form der Globalisierung. So absurd passieren die Tragödien der Weltgeschichte: Die blinden Helden führen ihr Schicksal herbei, indem sie es abzuwenden trachten." (ganze Rede)

Jetzt Mitglied werden!

KINOWERKSTATT

Die Kinowerkstatt St. Ingbert ist eine nichtkommerzielle Spielstelle, die sehenswerte aktuelle sowie kulturell und filmgeschichtlich wichtige Filme zeigt.

KONTAKT

Pfarrgasse 49
D-66386 St. Ingbert

Tel: 06894 36821 (Büro)
Mobil: 0176 54461046
Fax: 06894 36880