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Joan Baez – I Am a Noise (nur im Kino)

Land: USA | Jahr: 2023 | ca. 113 Minuten | FSK: ab 12 Jahre

R: Karen O'Connor, Miri Navasky, Maeve O'Boyle. P: Miri Navasky, Karen O'Connor. K: Timothy Grucza, Wolfgang Held, Ben McCoy. Sch: Maeve O'Boyle. M: Sarah Lynch. V: Alamode Film. Mit: Joan Baez, Hanna Shykind, Bill Clinton, Hillary Clinton, Bob Dylan, David Harris

Ein intimes Porträt der legendären Sängerin, das auf bislang unveröffentlichtem Archivmaterial basiert. Wir lernen: Baez hat sich ihren Seelenfrieden hart erarbeitet. (Martin Schwickert)

Einen „atemberaubenden Sopran“ – so nannte Bob Dylan ihre Stimme, die zur Stimme einer Generation, der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der Proteste gegen den Vietnam-Krieg wurde. Baez’ unermüdlicher Einsatz als Bürgerrechtlerin, an der Seite von Martin Luther King im Kampf gegen die Rassentrennung ist Thema des Porträts.

Als sie 2019 im Alter von 79 Jahren zu ihrer letzten Tournee aufbricht, hat sich ihr signifikanter Sopran in eine tiefere, rauere Stimme verwandelt. Sechs Jahrzehnte Lebenserfahrungen haben sich hörbar darin eingearbeitet. „Ehrlicher“ klinge ihre Stimme, sagt Baez, und von dieser Ehrlichkeit ist auch die Dokumentation „Joan Baez: I Am a Noise“ geprägt.
Die Regisseurinnen Miri Navasky, Karen O’Connor und Maeve O’Boyle zeichnen ein intimes Porträt, in dem Baez auf das eigene Leben zurückblickt. Das Trio findet – wohl auch durch die langjährige Freundschaft einer der Regisseurinnen zu Baez – einen ganz eigenen Zugang.  
Auf der Bühne macht die junge Joan Baez einen selbstbewussten Eindruck. Aber zwischen der öffentlichen und der privaten Person besteht über Jahrzehnte eine enorme Fallhöhe. Sie habe kein Händchen für Eins-zu-eins-Beziehungen, sagt Baez, die Eins-zu-2000-Beziehungen im Konzertsaal lägen ihr mehr.
Die Liebe zu einer jungen Frau im Alter von 19 Jahren, die Beziehung zum blutjungen Bob Dylan und die Ehe mit dem politischen Aktivisten David Harris halten nur Jahre.
Beeindruckend ist nicht nur die Aufrichtigkeit dieser Doku, sondern auch die Quellenlage. Seit ihrem 13. Lebensjahr hat sich Joan Baez zur Chronistin ihres eigenen Lebens gemacht: Tagebücher, Briefe, Fotos, Zeichnungen und kistenweise Audiokassetten, auf denen Erinnerungen und zahllose Therapiesitzungen aufgezeichnet sind, lagern im Keller des Anwesens in Kalifornien. Die Dokumente einer lebenslangen Selbstreflexion. Baez hat sich ihren Seelenfrieden hart erarbeitet.
"Wenn wir Baez am Ende des Films verlassen, nachdem wir sie beim Spaziergang mit Hund in der kalifornischen Sonne haben tanzen sehen, ist da neben tiefer Bewunderung vor allem große Dankbarkeit. Für alles, was sie getan hat. Und für alles, was sie bereit ist, zu teilen – aus allen drei Leben." (Andreas Köhnemann, kino-zeit.de)

 

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